Die Tempel von Angkor

Angkor / Kambodscha cambodia

Angkor Wat

Im Reiseführer heißt es: „Angkor gehört zu den weltweit eindrucksvollsten Stätten des Altertums und vereint die epischen Proportionen der Chinesischen Mauer, den kunstvollen Detailreichtum des Tadsch Mahal und die symbolische Symmetrie der Ägyptischen Pyramiden.“

Auch wenn im Zitat sehr viel Superlatives ist, die Größe, Pracht, Schönheit und Faszination dieser Stätte sind in der Tat einmalig.

Während des 9. – 13. Jahrhunderts war Angkor politisches, religiöses und gesellschaftliches Zentrum des Khmer-Reiches, das im 12. Jh. mit der Errichtung Angkor Wats seine kulturelle Blüte und seinen Machthöhepunkt erreichte. Zu dieser Zeit sollen etwa 1 Million Menschen in Angkor gelebt haben. Damals die größte Stadt der Welt!

Hunderte erhaltene Tempel(ruinen) im kambodschanischen Dschungel zeugen noch heute von der einstigen Größe des Khmer-Reiches. Ihre Architektur ist die exakte Nachbildung des Universums, wie es im Hinduismus verstanden wird. Im Mittelpunkt steht der heilige Berg Meru (symbolisiert durch die Türme), auf dem die Götter leben, während die bewohnte Erde von einem Urmeer begrenzt wird (Wassergräben und -becken).

3 Tage lang besuchen wir für 40 $/Person die weit verstreut liegenden monumentalen Bauten. Staunend durchstreifen wir in den halb verfallenen Heiligtümern gewaltige Korridore, lichtdurchflutete Gänge, Galerien und verzierte Hallenkomplexe; bestaunen kunstvoll gearbeitete Flachreliefs und Figuren; klettern auf überdimensionalen Stufen steile Treppen hinauf, stehen Göttern und Dämonen „Auge in Auge“ gegenüber während überlebensgroße Gesichter mal milde, mal kalt lächelnd, aber in jedem Fall Ehrfurcht einflößend auf uns niederblicken.

Im Sonnenlicht schimmern überall Skulpturen und Verzierungen aus Laterit- und Sandstein. Mal anthrazitfarben, mal in rot-braunen Tönen, teilweise vom leuchtendem Grün der Moos- und Kletterpflanzen überzogen. Überwall wuchert Natur über die sakralen Stätten. Farne, Flechten und Büsche wachsen auf Vorsprüngen und Dächern. Wurzeln gigantischer Urwaldriesen zersprengen mit schleichender Gewalt die ohne Mörtel und Zement errichteten Türme und Wände.

Trotz aller Kraft der Natur, noch einmal wird Angkor sicher nicht in der westlichen Welt in Vergessenheit geraten. Dafür sorgen Parkranger, die die Natur im Zaume halten und die tagtäglichen Touristenströme ins „Tempelmekka Asiens“. Angkor ist eine „Goldgrube“. Einheimische, die in Bambushütten zwischen den Ruinen leben, verkaufen an den Eingängen und in den Anlagen allerlei Touri-Kram aber auch Gebrauchsgegenstände aus ihrem Alltag (Khmer-Violine, Mundorgel aus Bambus etc.). Nirgendwo kommt man unbehelligt an den teilweise sehr aufdringlichen VerkäuferInnen vorbei. Während wir zielstrebig den Eingängen zustreben ertönt neben uns gebetsmühlenartig der Spruch „You buy, only one dollaaarrr!“ Leider sind viele der VerkäuferInnen Kinder, die diese Arbeit sicher nicht freiwillig machen…

Am letzten Tag besuchen wir schließlich Angkor Wat. Einst strebten die kambodschanischen Gottkönige danach, ihre Vorgänger in Größe und Pracht bei jedem neuen Tempelbau zu übertreffen. Das Ergebnis ist dieser gewaltige Tempel, das größte sakrale Bauwerk der Erde!

37 Jahre lang dauerte der Bau für dessen Errichtung zehntausende Menschen und hunderte Elefanten schuften mussten.

Während wir von Westen aus das Heiligtum betreten wird uns langsam die ungeheure Größe der Anlage bewusst. Auf einer 150 m langen Sandsteinbrücke überqueren wir zunächst das Urmeer. Ein 1,5 x 1,3 km langer rechteckiger Wassergraben umgibt die riesige Anlage. Anschließend durchschreiten wir das Eingangsportal. Die Tore rechts und links des Haupteingangs passierten einst Elefanten. Jetzt können wir zum ersten mal die ganze Tempelanlage sehen. Vor uns liegt ein 350 m langer Damm aus riesigen Steinplatten mit einer Balustrade in Form eines Schlangenkörpers. Am Ende erhebt sich der zentrale Bau mit den 5 Türmen. Der Anblick ist atemberaubend.

Noch einmal lassen wir uns von der perfekten Geometrie und Schönheit der Architektur verzaubern, bewundern Galerien, Portale und Höfe und das mit 800 m Länge längste zusammenhänge Flachrelief der Welt. Die meisterhaften Schnitzereien erzählen wie auf einer steinernen Wandzeitung vom Alltag im Angkor-Reich und seinen zahlreichen Schlachten.

Zurück auf der anderen Seite des Urmeers essen wir eine Stange unseres heißgeliebten Klebereis (im Bambusrohr) und genießen die Abendsonne in deren letzten Strahlen sich die Silhouette Angkor Wats erhaben abzeichnet. 3 faszinierende Tage im Reich der Götter gehen zu Ende.

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