Ao Luk / Thailand
307. Reisetag
9.875 km, 63.045 hm
Nach 2 erholsamen Strandwochen in Bang Saphan Yai an Thailands einsamer Ostküste, jeder Menge Badespaß, weichem Sand zwischen den Zehen und vielen Lesestunden schwingen wir uns mit einer „Schatzkiste“ voller Muscheln im Gepäck wieder auf unsere Räder.
Vom Thailändischen Essen haben wir auch nach 2 Monaten im Land noch nicht genug. Egal ob Pad Thai, Fried Rice oder die bunten feurig-scharfen Currys, auch beim 20. Mal schmeckt es uns. Dazu gibt es auch immer kostenlos eisgekühltes Wasser, so dass für 2 – 4 € Durst und Hunger eine Weile gestillt sind.
Bei der Schärfe haben wir langsam den “Dreh raus“. Es gibt „no spicy“, „little spicy“, „spicy“, „very spicy“ und „No!“. Mit durchschnittlichem, europäischen Schmerzempfinden sollte man sicherheitshalber immer eine „Spicy“-Stufe niedriger bestellen als gedacht. Die Thais vertragen einiges an Schärfe. Wir sind immer wieder erstaunt wie viele Löffel Chili in eine Suppe wandern können, ohne dass man bei deren Genuss anschließend einen sofortigen Herzstillstand erleidet (sofern man Thai ist). Wer es also „spicy“ will bestellt besser „little spicy“ usw.
Ach ja, „No!“ heißt übrigens so viel wie „Versuch es erst gar nicht, sonst müssen wir Dich direkt an der Garküche reanimieren.“
Am ersten Tag im Sattel spüren wir die Radpause noch deutlich. Hintern und Beine wollen erst wieder an das lange Sitzen und Treten gewöhnt werden. Leider stellt auch der böige Nordostwind genau am Abreisetag seinen „Betrieb“ ein, so dass wir ohne Rückenwind in die Gänge kommen müssen.
Nach 70 km entdecken wir auf der Suche nach einer Unterkunft ein verlassenes Ressort in einer Traum-Bucht. Die Anlage wird wohl schon ein paar Jahre nicht mehr betrieben, im Pool haben sich Algen breit gemacht. Außer uns sind nur ein paar Kokosnusspflücker am Strand. Während sie die reifen Früchte ernten nehmen wir ein erfrischendes Bad im kristallklaren, blauen Meer und bauen anschließend unser Zelt auf. 2 ausrangierte Stühle sind auch schnell gefunden und so genießen wir ganz allein und kostenlos Meeresrauschen und Postkartenansicht. Während wir unsere letzten Bananen und eine Ananas verdrücken legt sich sanft die Dämmerung über die Kokospalmen. Welch’ ein glücklicher Abend.
In den nächsten Tagen geht es von der Ost- an die Westküste. Die Etappen sind nun doppelt so lang und das Fahren wird deutlich anstrengender und anspruchsvoller. Immerhin sind wir noch in den südlichsten Ausläufern des Himalay unterwegs. Zahlreiche kleine Anstiege lassen uns kräftig ins Schwitzen kommen. Das Thermometer zeigt Mittags 40° – 42°C (in der Sonne). Am Ende des Tages stehen regelmäßig 600, 700 Höhenmeter auf dem Tacho und wir wissen was wir getan haben. Doch das Radeln durch Thailands südöstliche Golfregion und entlang der Andamanenküste macht Freude. Der Asphalt ist meist gut, der Verkehr gering, fast immer gibt es einen Seitenstreifen und die Straße windet sich durch abwechslungsreiche hügelige Landschaften.
Im Wasana Resort an der Andamanenküste verbringen wir 2 entspannte Ruhetage. Die farbenfrohe Bungalowanlage liegt direkt am Eingang zum Laem Son National Park. Aufgrund der Unruhen im Land ist der Park allerdings geschlossen. Wir umgehen die Sperre jedoch auf einem Schleichweg an der Küste und haben den traumhaften, 3 km langen weißen Hat Bang Ben Strand ganz für uns.
Durch Mangrovensümpfe und muslimisch geprägte Ortschaften geht es zurück auf die Nationalstraße Nr. 4 und weiter Richtung Süden zum Khao Sok National Park. Die Region um den Khao Sok ist der feuchteste Ort in ganz Thailand und der Regenwald mit 160 Millionen Jahren der älteste der Welt. Wir können jedoch trockenen Fußes durch den dichten Urwald wandern. Auf schmalen, teilweise anspruchsvollen Kletterpfaden geht es über Stock, Stein und durch Flussbetten. Das Gelände ist eines der letzten intakten Habitate für große Säugetiere (Elefanten, Tiger, Tapire, Gibbons u.a.) und Lebensraum von über 300 Vogelarten. 2 Tage verbringen wir hier und kommen uns ein bischen vor wie in Jurassic Park.
Nach 8 Wochen im Land des Lächelns nähert sich unser Aufenthalt in Thailand so langsam dem Ende. Noch gut 350 km sind es bis zur malaysischen Grenze.
Einfach traumhaft, die Bilder sprechen für sich und bei mir kommt ein wenig “The Beach”-Gefühl auf. Solch traumhafte Momente habt Ihr Euch verdient.
Gute Fahrt !