Meeresrauschen im Ohr

Sozopol/ Bulgarien
47. Reisetag
1323 km

Sommer, Sonne, blaues Meer! Als wir uns auf Rumäniens Straßen über so manch üble Schlaglochpiste quälten hatten wir vom Blick aufs Schwarze Meer geträumt.

Und nun liegen war am Strand und schauen entspannt auf die Wasserfläche. In Sozopol haben wir ein schönes Hotel in der malerischen Altstadt gefunden und uns für 2 Nächte einquartiert. Der Ort wurde bereits 610 v. Chr. als erste griechische Siedlung an der Westküste des Schwarzen Meeres gegründet. Davon ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. Das Stadtbild wird vor allem durch Häuser aus der sogenannten Wiedergeburtszeit (Mitte 18. – Ende 19. Jh.) bestimmt. Die engen, steilen, kopfsteingepflasterten Gassen auf der felsigen Halbinsel führen vorbei an überwiegend aus Naturstein mit Holzaufbau errichteten zweistöckigen Häusern. Die Neustadt auf dem Festland ist dagegen eher der Standort zahlreicher Hotelburgen. Obwohl es locker 28°C im Schatten sind ist die Saison hier noch nicht eröffnet. Überall wird auf den letzten Drücker noch gebaut und gebohrt. Wir genießen den freien Tag am Meer und nehmen ein erfrischendes Bad. Während wir uns am fast menschenleeren Strand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, wandern die Gedanken schon voraus. Noch gut 450 km sind es bis nach Istanbul, der erste „Fixpunkt“ unserer Reise. Die Strecke bis dorthin hat es aber in sich, sowohl was die Steigungen angeht als auch den Verkehr. Wir werden gute Beine und Nerven brauchen bis wir die 13. Millionen-Metropole erreicht haben.

Besonders bei mir (Oliver) stellen sich derzeit wieder einige Fragezeichen. Auf der letzten Etappe von Rumänien nach Bulgarien haben sich wieder Knieschmerzen eingestellt. Dieses Mal ist das rechte Knie betroffen. Um eine erneute längere Zwangspause möglichst zu vermeiden, hatten wir kurzerhand die Verkehrsmittel auf dem Weg ans Schwarze Meer gewechselt. Von Silistra sind wir mit Zug und Bus bis nach Burgas bzw. Sozopol gefahren. Besonders die Bahnfahrt war ein Erlebnis. Die Zugverbindung Silistra – Burgas fährt nur einmal täglich – um 4:45 Uhr. Für uns hieß das, um 2:00 Uhr aufstehen. Die Fahrt dauerte insgesamt 10 Stunden. Im Zick-Zack-Kurs ging es, teilweise im Schritttempo – durch den Osten Bulgariens. Das Streckennetz des Landes ist recht veraltet, die Züge teilweise museumsreif. Dreimal mussten wir umsteigen. Als wir gegen 15:00 Uhr Burgas endlich erreichten, waren wir erleichtert, wieder auf unseren Rädern sitzen zu können.

Heute geht es bei strahlendem Sonnenschein an der Küstenstraße entlang, bevor wir bei Carevo „abbiegen“ und uns auf einer schmalen und nur notdürftig in Stand gehaltenen Straße rund 700 Höhenmeter zur bulgarisch-türkischen Grenze hochquälen werden.