Nasskalter Start

Szolnok  / Ungarn
6. Reisetag
127 km

Der Weg aus Budapest war nicht so leicht wie erhofft. Mit dem Rad aus der Metropole Ungarns herauszufinden war ein anstrengender Auftakt und mit einigen Irrungen und zusätzlichen Kilometern verbunden. Was gleich auffiel: der harte Kontrast zwischen Zentrum und Peripherie. In den Außenbezirken und Vororten Budapests dreht sich das Rad der Zeit nur langsam. Die Orte sind meist schmucklos, an vielen Häusern steht „ÉLADO!“ „Zu verkaufen!“. Die Straßen sind meist in schlechtem Zustand, besonders jetzt nach dem Winter. In Budapest wollte ein junger Ungare sein Rad nebst 2 Platten gegen Olivers eintauschen. Wir lehnten dankend ab und verabschiedeten uns mit einem freundschaftlichen Handschlag.

Die erste Nacht im Zelt in der Pester Heide war ruhig. Lediglich die Hähne der umliegenden Gehöfte veranstalteten gegen 3 Uhr einen „Gesangswettstreit“, der uns kurze Zeit aus dem Schlaf riss.

Nachdem es am Mittwoch bei trockenen 6 °C noch angenehm zu fahren war, haben uns heute Regen und Wind kräftig erwischt. Völlig durchgekühlt und ziemlich erschöpft sind wir in Szolnok angekommen. Im Gästehaus des Trojka Hotels (die einstigen SPD-Granden der 70er und 90er Jahre werden wohl nicht die Namensgeber gewesen sein) haben wir für 8.000 HUF eine Nacht ein Zimmer gemietet . Unsere Räder dürfen wir im Party-Raum des Hotels unterstellen. Das Gästehaus ist einfach aber sauber und nachdem Ria den Hotelier darauf aufmerksam machte, dass es recht kalt im Zimmer ist, bollert auch die Heizung und trocknet hoffentlich bis morgen unsere durchnässte Kleidung.

38°Celsius

Budapest / Ungarn
3. Reisetag
8 km

Nein, in Budapest ist nicht der Hochsommer ausgebrochen. Wir haben unseren letzten Tag in der Stadt u.a für einen ausgiebigen Besuch im Széchenyi Heilbad genutzt. Die monumentale Anlage aus dem Jahr 1913 ist eine der größten Badkomplexe Europas und versprüht den Charme vergangener Zeiten. Ein letztes Mal legen wir die Beine (im mineralreichen Wasser) hoch bevor es morgen endlich auf die erste Etappe geht…

Auf Schienen ins Land der Magyaren

Budapest – Ungarn
2. Reisetag
8 km


 Végállomás! Kérés Kiszáll!

“Endstation! Bitte Aussteigen” knarzt es aus dem Lautsprecher. Es ist kurz vor 23:00 Uhr. Nach über 12 Stunden Bahnfahrt durch monotone verschneite Landschaften haben wir Budapest – Ungarns Hauptstadt – erreicht.

Unsere Weltreise beginnt also anders als geplant. Nicht mit dem Rad von der Haustür aus, sondern per Zug. Der hartnäckige Winter hat uns einen weißen Strich durch die Planung gemacht. Der Abschied von unseren Familien am Berliner Hauptbahnhof war emotional. Eine letzte Umarmung dann setzte sich gegen 10:45 Uhr der Eurocity 175 in Bewegung.

Wir sind in einer einfachen aber sehr netten Pension südlich der Budapester Altstadt untergekommen. Bis Mittwoch lassen wir uns noch durch die sehenswerte 1,7 Millionen Einwohner zählende Metropole Ungarns treiben.

Die Stadt ist quirlig aber keineswegs hektisch. Ein bunter Stilmix verschiedenster Perioden ihrer Geschichte bildet einen interessanten Kontrast. Historisches steht neben Modernem, imposante, teils ergraut-abblätternde Jugendstilfassaden neben grellen Konsumtempeln. Im Zentrum Buda mit seinen barocken Palästen, der königlichen Burg mit dem majestätischen Blick auf die unten fließende Duna (Donau) und dem gewaltigen Parlamentsgebäude. Das abendlich beleuchtete Burgviertel mit der Matthiaskirche war Abschluss und Höhepunkt des ersten Tages.

Morgen gönnen wir uns einen Besuch in einem der zahlreichen Badehäuser. Da die Stadt geotektonisch gesehen auf einer Bruchstelle liegt, ist Budapest reich an Thermalquellen und das einzige Kurbad, das zugleich Hauptstadt ist.