Gesalzener Skulpturenpark (2)

Mono Lake / Kalifornien usa

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Mit dem letzten Licht des Tages erreichen wir den Mono Lake. Der See ist mit 150 m² Ausdehnung der größte Kratersee der Welt. In einer riesigen Senke liegt er vor der gewaltigen Kulisse der Gipfel der Sierra Nevada. Leider sind wir nach dem Besuch des Yosemite NP etwas spät dran, um die sog. Tufas (Tuffsteine) noch aus der Nähe bewundern zu können.

Hell-leuchtend erheben sich die Tufftürme aus dem tiefblauen-grünen Wasser des Natronsees. Doch die Schönheit der skulpturartigen Gebilde täuscht über das traurige Schicksal des Mono Lake hinweg. Durch immensen Wasserverbrauch in Los Angeles fiel der Pegel des Mono Lake seit 1950 um bis zu 15 m. Viele Formationen wurden erst durch die dramatische Reduzierung des Wasserstandes freigelegt. Eine Zeit lang standen die um die unterirdischen Quellen entstandenen Kalkfelsen sogar ganz auf dem Trockenen. Nach schärferen Verbrauchsrestriktionen hat sich das Wasserstand wieder etwas „erholt“, so dass zumindest einige Tufas wieder von Wasser umspült werden.

Während wir unser Abendessen zubereiten verfärbt sich der Himmel violettfarben. Die ersten Sterne sind zu sehen. Nach einem letzten Blick über die Weite des Mono Lake geht es wieder in die Enge unseres „Sparky“ und mit Vollgas hinein in die einbrechende Nacht. Wir wollen noch so viel wie möglich Strecke nach Las Vegas machen. Gegen 21:30 Uhr finden wir einen kostenlosen Stellplatz mit Toiletten und Bänken. Der Highway ist zwar direkt nebenan und die Nacht recht laut, aber wahrscheinlich ist das genau die richtige Einstimmung für den morgigen Tag.

Im Reich der Riesen

Redwood Parks in Kalifornien/ USA usa

Zeltplatz im Humboldt Redwood NationalparkStaunend stehen wir vor „Stout Grove“, dem größten Redwood im Jedediah Redwoods State Park. Um seine Krone sehen zu können müssen wir unsere Köpfe weit in den Nacken legen. Bis zu 100 m hoch werden die größten Exemplare. Die ältesten sind 2.000 Jahre alt. Und wie aus einer anderen Zeit scheinen diese faszinierenden Giganten auch zu stammen. Ihre übergroßen, braun-rot schimmernden Rindenplatten sind tief zerfurcht. Unsere Finger verschwinden darin zur Hälfte. Um sie umfassen zu können, bräuchte es wohl eine Kette von 4 oder 5 Menschen. Wenn sie sprechen könnten, was hätten sie alles zu erzählen, was haben sie alles erlebt …

Unter dem Dach der Baumkronen ist an diesem heißen Oktobertag erstaunlich kühl und wunderbar still. Außer dem Gesang von Vögeln ist nichts zu hören. Der nadelweiche Waldboden dämpft unsere Schritte. Im Licht- und Schattenspiel des Waldes entdecken wir Fabelwesen und wundersame Skulpturen aus Holz. Dunkelgrünes Moos und leuchtende Farne bedeckten entwurzelte Riesen. Alles ist hier noch dem Lauf der Zeit überlassen. Trotz ihrer beeindruckenden Größe wirken die Redwoods filigran, verletzlich. Die Bäume zu berühren, sich an ihre würzig duftende Rinde zu lehnen ist ein berührendes Erlebnis.

Die Fahrt durch das „Reich der Riesen“ ist einer der Höhepunkte unserer Radreise an Nordamerikas Westküste. Ein unvergessliches Erlebnis.

In den kommenden Tagen radeln wir durch mehrere Redwood-Haine und können uns an diesen Giganten nicht satt sehen. Es sind die letzten größeren Bestände Nordamerikas! Auf der „Avenue of the Giants“ säumen Küstenmammutbäume in wechselnder Dichte die Straße. Jede Radumdrehung im Urwald-Korridor ist ein Vergnügen. Mittendrin kreuzt eine Herde Rotwild die Straße. Wir fahren mitten hindurch, keine 5 m Distanz zu den Tieren. Herzklopfen als der Hirsch die Nüstern bläst. Doch das Wild scheut nicht.

Am Eeel River stellen wir unser Zelt an einem riesigen Baumstumpf auf. Dann heißt es Abschied nehmen von der Welt der Redwoods. Es geht wieder an die Küste – zurück zu Sonne, Wind und zahllosen Anstiegen. Bis San Francisco wartet noch viel Muskelarbeit und manche 100′er-Etappe mit 1.000 Höhenmetern und mehr auf uns.