10.000 km „On the Road“

Sadao / Thailand thailand
314. Reisetag
10.280 km, 65.108 hm

P1140093In Krabi nutzen wir ein letztes Mal die Chance und baden im azurblauen Meer an der Andamanenküste. Zwischen den eindrucksvollen Kalksteinklippen von Railay tummeln wir uns mit jeder Menge anderer Touris am Weststrand und genießen noch einmal den Blick auf’s Meer.

Dann geht es in den äußersten Zipfel Südthailands. Hierher „verirren“ sich nur ganz wenige Touristen und so fallen wir mit unseren Rädern noch viel mehr auf als ohnehin schon. Immer wieder rufen uns die Thais „Hello, hello!“ zu. Freundlich winkt man uns zu. Die Provinzen durch die wir fahren wirken ärmer als im Rest des Landes. Immer wieder kommt es in diesem Teil Thailands zu politischen Unruhen und Anschlägen. Uns fallen vor allem die erhöhte Militär- und Polizeipräsenz und Fahrzeugkontrollen an den Shoppingmals auf. Die Regierungsgegner habe hier ihre Hochburgen.

Auf der hügeligen Nationalstraße 4 zwischen Trang und Hat Yai „machen wir Strecke“ (in 3 Tagen 350 km) und atmen reichlich Rußpartikel. Jeden Tag brausen unaufhörlich Trucks und Pick Ups an uns vorbei und produzieren jede Menge Abgase und ohrenbetäubenden Lärm. Und auf einem der zahllosen Hügel ist es dann soweit – der 10.000 Kilometer ist gefahren. Ein besonderer Moment. Hätte uns jemand in Ungarn oder Bulgarien gesagt, dass wir angesichts meiner Knieprobleme so weit fahren würden, wir hätten es wohl nicht geglaubt.

Kurz vor Phatthalung mischen sich plötzlich ganz andere Klänge in die unablässigen Motorengeräusche. Von irgendwo dringt ungewöhnliche Musik an unsere Ohren. Wir folgen den Klängen und landen mitten in einer thailändischen Familienfeier. Man lädt uns sofort ein Platz zu nehmen und dem Schauspiel aus Tanz und Musik beizuwohnen.

Auf der Bühne wird Lakhon aufgeführt – ein uraltes Tanzdrama Thailands. 7 Männer auf der Bühne tanzen mit synchronen Bewegungen choreographierte Muster. Auf dem Kopf tragen sie einen hohen, goldenen Kopfputz, der mit farbigem Mosaik besetzt ist. Die Tänzer sind alle barfuß. Silberne Armreife zieren ihre Arme. Die bunten Sarong-ähnlichen Röcke werden von Metall-Gürteln mit kunstvoll verzierten Schnallen gehalten. Kleine, kaum merkliche Schritte und anmutige Armbewegungen fließen von einer Pose zur nächsten. Lange Metallfingernägel unterstreichen die graziösen Bewegungen. Um dieses komplexe Tanz-Alphabet so leicht zu präsentieren bedarf es jahrelangen Trainings. Begleitet wird ihr Tanz von einem Pi Phat, einem Musikensemble mit Perkussioninstrumenten. In den Tanzpausen werden wohl derbe Witze gemacht. Das Publikum lacht jedenfalls herzhaft. Wir verstehen natürlich kein Wort. Aber das macht nichts. Bei Melonen und eisgekühltem Wasser genießen wir die Aufführung und die Gastfreundschaft der Thais. Und wieder einmal sind wir froh uns auf Neues, Unbekanntes eingelassen und so einen kleinen Einblick in eine uns noch immer fremde Kultur erhalten zu haben.

Heute geht es über die Grenze nach Malaysia und damit vom Buddhismus zurück in den Islam, der im Land Staatsreligion ist. Der Wahlspruch des 28 Millionen-Einwohner zählenden Staates „Bersekutu Bertambah Mutu“ („Einheit ist Stärke“) könnte auch unser Wahlspruch für die nächsten 10.000 km sein. Auf geht’s.