„Ein Feuerwerk der Natur“ (4 / Fortsetzung folgt)

Valley of Fire State Park / Nevada usa

Panoramablick

 Nach einigen Stunden Schlaf in Las Vegas und einem starken Kaffee geht es am nächsten Vormittag weiter Richtung Osten. Keine 60 Meilen von der Spielerstadt liegt das „Valley of Fire“. Das Tal geizt nicht mit Schönheit und prächtiger Kulisse.

Zunächst gilt es aber sich einen Zeltplatz zu sichern. Viele gibt es im Tal nicht und die wenigen werden nach dem Prinzip „first-come, first-served“ vergeben. Wir haben großes Glück und sichern uns den letzten freien Stellplatz auf dem Arch Rock Campground. Und der Platz ist der Hammer. Fantastisch zwischen stark verwitterten Felsen liegen die ca. 20 Sites. Gäbe es einen Preis für den schönsten Campground in den USA, der Arch Rock würde ganz weit vorne landen.

Doch lange halten wir uns hier erst mal nicht auf. Nach dem Aufbau der Zelte geht es mit „Sparky“ auf einer kurvenreichen Stichstraße Auf und Ab durch das sagenhafte Tal des Feuers. Und in der Tat leuchten die pittoresken Felsen aus rostrotem Sandstein wie Feuer in der Abendsonne. Doch es kommt noch bunter. Vom Parkplatz aus gehen wir 30 min. querfeldein auf einem Trail zur „Fire Wave“. Versteckt zwischen Felsmassiven liegt das Kleinod. Atemberaubend schön leuchtet die gestreifte Sandsteinwelle in den letzten Strahlen des Tages. Welch’ ein Glück, dass wir es hierher noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang geschafft haben. Nicht minder farbenprächtig leuchten die Felsen der Umgebung. Gelb vermischt sich mit Rosarot oder Orange, Weiß mit Dunkelrot, dazwischen Purpur und Türkis. Fast alle Farbtöne sind auf den Steinen vertreten. Sagenhaft, unbeschreiblich, wunderschön!

„Ein Feuerwerk der Natur“, so beschreibt es Ria. Besser kann man es nicht ausdrücken. Dieses natürliche Amphitheater nimmt uns gefangen. Verzaubert laufen wir durch die Inszenierung, wollen nicht mehr gehen.

Zurück auf dem Campingplatz lassen wir uns Salzkartoffeln und Salat schmecken. Auch nach Einbruch der Dunkelheit ist es noch angenehm warm. Die Sonne bleibt unsichtbar gegenwärtig, gespeichert im Gestein, dessen Farbe im Schatten noch nachstrahlt.

In der Nacht zieht dann ein heftiger Sturm über das enge Tal. Einige Heringe werden aus dem knochenharten Boden gerissen. Ich muss raus, unser Staika wieder standfest machen. Überall wirbelt Sand durch die Luft. Ich kann kaum etwas sehen. Der Sturm drückt die Zeltwände ein. Durch die Reißverschlüsse dringen feine Sandkörner in unser Zelt. Am nächsten Morgen ist von der Urgewalt bis auf ein paar Windböen nichts mehr zu spüren. Friedlich, freundlich liegt das Tal in der Morgensonne.

Nur die feine Sandschicht auf unseren Schlafsäcken erinnert an das nächtliche Toben.

America the Beautiful – 9 fantastische Tage zwischen Wüste und Hochgebirge (Teil 1)

Yosemite Nationalpark / Kalifornien usa

Nach 6 Wochen auf dem Rad wechseln wir das Fortbewegungsmittel für eine Reise durch den Westen der USA. Mit dem Auto wollen wir einige der spektakulärsten Nationalparks besuchen und sehen, was Wind, Wasser und Eis in Jahrtausenden an Naturschönheiten geschaffen.

Gemeinsam mit Sabrina und Robert leihen wir uns für 9 Tage einen Wagen. Der kleine, weiße Flitzer Modell „Spark“ von General Motors ist ein etwas zu groß geratener Smart. Stauraum gibt es kaum. So vertäuen wir unsere Rackpacks auf dem Dach und quetschen den Rest zwischen uns und in alle Ritzen und Räume. Irgendwie bekommen wir uns selbst zum Schluss auch noch rein. Das Abenteuer auf 4 Rädern kann endlich beginnen.

Rund 4.000 km fahren wir kreuz und quer durch Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona mit unserem „Sparky“. Was wir auf dieser Strecke an atemberaubend schöner, eindrucksvoller Landschaft sehen, lässt sich in Worten nur schwer beschreiben, muss unvollständig bleiben. Es sind unvergessliche Augenblicke. Sagenhafte Straßenverläufe führen uns durch Zauberwelten , in denen sich die Natur in verschwenderischen Farben und Formen zeigt.

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Den Auftakt macht der Yosemite Nationalpark. Nach der steppenhaften Region östlich von San Francisco wirkt der fantastische Landschaftspark wie eine Oase.

Das Yosemite Yalley ist tief in den Granit der Sierra Nevada eingeschnitten. Mäandernd schlängelt sich der Merced River durch das Tal. Zu dieser Jahreszeit führt er nicht mehr viel Wasser, doch seine Oberfläche ist glasklar und spiegelt die umliegenden Gebirge in der Mittagssonne.

Am Valley View legen wir einen längeren Stopp ein. Das Herbstlaub leuchtet, Wiesen, kleine Sandbänke und geschliffenes Gestein schmücken den Fluss. Ein wunderbares Postkartenmotiv.

Auf kurvenreicher Strecke geht es hinaus aus dem Tal. Der Wald ist nicht sehr dicht. Feuer haben ihm in den vergangenen Monaten und Jahren zugesetzt.

Vom Glacier Point bietet sich ein sagenhafter Blick auf das gewaltige Granitmassiv der Sierra Nevada. Der „halbierte“ Monolith „Half Dome“ überragt alles in der Umgebung. Gefesselt stehen wir hoch über dem Tal. 1.000 m steil fällt die Wand vor uns ab. Die Eindruckskraft der schroffen Felswände wird durch das Licht der wärmenden Morgensonne noch verstärkt. Auf einem Baumstumpf machen wir es uns gemütlich und essen unser Frühstück mit „Adlerblick“ auf die Umgebung.

Anschließend erkunden wir auf 2 hübschen, leichten Trails die Umgebung und wandern zu den Vernails Falls und zum ausgetrockneten Mirror Lake. Dann ist die Zeit auch schon um.

Über den 3.000 m hoch gelegenen Tioga Pass verlassen wir Yosemite Richtung Osten. Hier oben ist es nur dank der Sonne noch angenehm warm. Sobald der Wind auffrischt wird es kühl. Mit dem Auto geht es rasch und kurvenreich hinunter. Der schnelle Abstieg aus der Vegetation des Nationalparks in die Trockenheit des 1.000 m tiefer gelegenen Mono Valley in der Abendsonne ist noch einmal ein Erlebnis.