Unterwegs in der Heimat

Da sind wir zu Hause - im Deep Space in Linz

Frisch ist es an diesem Sommermorgen. Nebelschwaden hängen im Tal. Tautropfen benetzen die Wiese auf der wir campiert haben. Im Wald um uns herum begrüßt den Tag ein vielstimmiges Vogelkonzert. Und auch wir beginnen unser Tageswerk. Nachdem unser Hab & Gut verstaut ist, rollen wir das Zelt zusammen und befestigen die Radtaschen an den Gepäckträgern. Jeder Griff sitzt. Vertraut ist uns das Leben aus den Taschen geworden.

Durch kniehohe Gräser und Waldboden schieben wir die Räder. Kurz darauf stehen wir wieder auf der Straße. Ein großes Wolkenband verdeckt den Blick in den Himmel, nur ab und zu drängt sich ein Sonnenstrahl durch die weißen Wattebäusche.

Ria setzt den Helm auf und streicht sich das lang und wild gewordene Haar aus dem Gesicht. Wir schauen uns an, wünschen uns „Gute und sichere Fahrt!“. Dann treten wir in die Pedalen. So beginnt jeder Radtag – unser tägliches Morgenritual.

Es rollt sich gut an. So früh am Morgen ist der Tag noch unverbraucht, die Luft würzig, die Straßen leer. Keine Schlaglöcher, Buckel oder Gullideckel bremsen uns aus. Unseren Rädern gefällt der glatte Asphalt. Wohlig surrend und spurtreu wie auf Schienen gleiten sie.

Als wir das Waldstück verlassen geht es mit „40 Sachen“ in einer langen Schussfahrt ins Tal. Wie geil! Ein Auftakt ganz nach unserem Geschmack. Jauchzend genießen wir die Leichtigkeit des Radler-Seins. Eine Stunde später kämpfen wir mit böigem Gegenwind, der Schnitt sinkt auf 12 km/h. Als Radler muss man die Dinge nehmen wie sie kommen. Alle 20 Minuten wechseln wir nun die Führung, mal Ria, mal ich. So ermüden die Beine nicht so schnell und irgendwie vergeht die Zeit im „Windkanal“ schneller.

Nach 3 Fahrstunden wird es Zeit für eine längere Pause. Wie auf Bestellung kommt die Sonne zum Vorschein. Ria strahlt „Olli, da ist sie wieder!“. Vergnügt blinzelt sie in den Himmel und kneift wegen der Sonne ein Auge zu. Ihre Nase kräuselt sich. Wie vertraut ist mir dieser Anblick geworden und noch immer habe ich Schmetterlinge im Bauch, wenn ich sie so glücklich sehe. Das Staunen und die Freude über die kleinen Geschenke des Tages sind auch nach nach 2 Jahren noch da.

Eine kleine Bank dient uns als Mittagstisch. Brot, Käse und Quark, eine große Salatbox mit Gemüse und Nüssen, Erdbeeren und Honig stehen heute auf der Speisekarte.

Genüsslich kauend genießen wir den Blick auf die dunkelblaue Donau. Die Ufer sind in sattes Grün getaucht. Auf der glitzernden Wasseroberfläche treiben kleine Schaumkronen. Gedankenversunken folgen wir Ihnen eine Weile flussabwärts. Der mächtige Strom ist Stoff zahlreicher Sagen und Legenden. Was mag sich wohl hier auf all’ den imposanten Burgen und Schlössern im Laufe der Jahrhunderte ereignet haben, die malerisch in die Landschaft eingebettet sind.

Nach 1 Stunde ist das letzte Schokoladenstück im Mund zerschmolzen. Es geht weiter. Gestärkt nehmen wir Fahrt auf, im Blick die mächtigen Alpen. Die Kombination von Fluss und Fahrrad hatten wir so bisher noch nicht und sie hat ihren ganz eigenen Reiz!
Naturnah und fast ohne Autoverkehr folgten wir in den letzten Tagen dem vielfach gewundenen Fluss. Mal ging es durch enge Täler mit schroffen Felswänden, mal durch Weinberge. Dann folgten Auenlandschaften, Waldstücke und Streuobstwiesen auf denen die Apfelblüte rosa-weiß leuchtet. Städte mit ehrwürdigen Namen wie Wien, Linz, Passau begeistern uns mit ihrer vielfältigen Architektur und Geschichten zur Geschichte.

Flussradeln ist „in“. Gastronomie und Hotelerie werben mit Schildern wie „Radlerfreundlich“ oder „Biker’s welcome“ um die zahlungskräftigen Tagesausflügler.

Entgegenkommende Radfahrer und Fußgänger schauen uns interessiert, gelegentlich irritiert hinterher. Was für viele wie eine Kunst aussieht, bei all der Masse des Gepäcks das Gleichgewicht zu halten, ist für uns vertraut. Weniger gewöhnt sind wir an Radfahrer, die im „Formel 1-Stil“ aus dem Windschatten zum Überholen ansetzen. Denn viele – zumeist graumelierte Tagesausflügler – fahren mit „eingebautem Rückwind“. E-Bikes scheinen in der Zeit unserer Abwesenheit zum Verkaufsschlager geworden zu sein. Mühelos ziehen die zumeist knallbunt gekleideten „Altmeister“ an uns vorbei. Doch den Speed durch den elektronischen Extraschwung schätzt nicht jeder richtig ein, so dass es manch unnötige, brenzlige Situation gibt.

Ansonsten scheint sich das Land, dem wir vor über 2 Jahren „Lebe wohl!“ sagten, auf den ersten Blick nicht großartig geändert zu haben. 2 Jahre? Schnell ist die Zeit vergangen. Ist es nicht gerade erst gestern gewesen, dass wir im Wohnzimmer standen, die Fahrräder und das Gepäck vor uns und wir aufgeregt Stück für Stück unseres reduzierten Lebens in die kleinen wasserdichten Packtaschen stopften?

Doch im „Logbuch“ steht es Schwarz auf Weiß. Am 31.03.2013 haben wir Deutschland, haben wir Berlin, unsere Familien und Freunde für unbestimmte Zeit hinter uns gelassen. Haben Abschied genommen vom „normalen Leben“, vom Alltag.

Mit Neugier und Herzklopfen fuhren wir in eine unbekannte Zukunft hinein. Ein neues Leben stand vor der Tür – voller Überraschungen und Herausforderungen – und wir wollten sie öffnen. Auf unbekannten Wegen in fernen Ländern fremde Kulturen kennen lernen, Menschen begegnen – das war unser Traum.

Und fast wäre er schon zum Start ausgeträumt gewesen. Gleich zu Beginn unserer Tour wurden wir durch meine Knieprobleme jäh ausgebremst. Die Reise stand vor dem Abbruch bevor sie überhaupt so richtig begonnen hatte. Schwierige Tage und Wochen.

So schmerzvoll und belastend der Auftakt war, so dankbar waren wir für alles was folgte. Sich die Freiheit zu nehmen, etwas zu versuchen, schließt nicht mit ein, dass man sicher erreicht, was man sich vorgenommen hat. Wir lernten die Kunst der kleinen Schritte – oder besser Tritte. Jede Pedalumdrehung ist wichtig. Hätten wir nur eine davon nicht gemacht, wären wir heute nicht da wo wir sind.

Dieser Weg war manchmal steinig und schwer, meist aber wundervoll. Die Reise war Einladung und Herausforderung zugleich. Zuweilen sind wir an unser physisches und psychisches Limit gegangen, doch stets wurden diese Grenzerfahrungen mit unvergesslichen Momenten belohnt.
So wie im Herbst 2013 auf unserer Fahrt über das „Dach der Welt“, den legendären Pamir-Highway in Tadjikistan. In der Woche davor lagen wir beide geschwächt durch Magen-Darmprobleme tagelang im Bett. Und dann diese entbehrungsreiche Strecke. Auf dem Weg zum Akbaital Pass (mit 4.655 m höchster Punkt unserer Radreise) kostete jeder Tritt das dreifache an Kraft in der Höhe. Alle 100 m mussten wir schwer atmend stehen bleiben, um den Puls zu beruhigen. Doch das Gefühl auf dem Pass war unbeschreiblich. Ewigkeit und blauer Himmel um uns herum! Dazu die majestätische Landschaft und gewaltigen Gebirgsmassive. Dieser Moment war alle Mühen wert.

Und nun – über 800 Tage später im Juni 2015 – rückt das Ende dieser Reise unaufhaltsam näher. Auch wenn wir noch einige Wochen mit unseren Rädern unterwegs sind, die Zeit der „letzten Male“ hat begonnen. Nicht leicht Abschied zu nehmen …

Wieder führt uns der Donauradweg mitten durch einen der pittoresken Orte mit prächtigen Fachwerkhäusern. Langsam zieht die Landschaft an uns vorbei. Sie ist mir durch Urlaubsreisen mit meinen Eltern in diese Region noch vertraut. Ich erinnere mich der Nächte, in denen ich mich im Bett aufgeregt hin- und herdrehte, weil es am nächsten Morgen auf große Reise ging. Raus aus der „Insel“ West-Berlin, über die deutsch-deutsche Grenze und Transitstrecke der DDR bis nach Bayern – in das Land der Berge und Seen und des merkwürdigen Dialekts, den ich kaum verstand. Für mich als Kind ein fernes „Land“, wo der Duft von frisch gemähtem Heu über den Wiesen hing, das Geläut von Kuhglocken auf unseren Wanderungen steter Begleiter war und ich mit meinem Bruder auf den Almhütten die leckersten Wurst- und Käsebrote der Welt verschlang – so groß und reich belegt, dass wir sie nicht in unsere kleinen Münder bekamen.

„Essen“ ist auf Reisen immer ein Thema. Wie bogen sich im September 2013 auf dem Pamir-Highway die Tische voller köstlicher Speisen in unseren Gedanken, als wir wochenlang nicht viel mehr als Nudeln und gelegentlich etwas Gemüse zu Essen hatten. Welch’ Gaumenfreuden erlebten wir in Südostasiens Straßenküchen. Wie verlockend duftete es nach tropischen Früchten auf den bunten, quirligen Märkte Süd- und Zentralamerikas …

Nach so langer Zeit in der Ferne war die Ankunft auf „vertrautem Terrain“ in Wien nicht einfach – fast ein Kulturschock. Auf unserer Reise haben wir die Langsamkeit als Gegenkraft zur immer größeren Beschleunigung entdeckt. Spätestens mit unserer Ankunft in Buenos Aires war die Zeit kein Gegner mehr, den wir wie in Zentralasien (restriktive Visapolitik) gut beherrschen mussten, sondern ein Geschenk, dessen prallen Inhalt wir erst am Ende des Tages kannten. In Wien, im westlichen Alltag, scheint es genau anders herum zu sein. Der Pulsschlag geht schneller, die Zeit drängt. Die Blicke der Menschen kommen uns flüchtiger vor. Viele laufen eiligen Schrittes durch die Straßen, die Uhr im Blick, das Smartphone in der Hand. Simultanität, Erreichbarkeit, Beschleunigung, Vorsprung gewinnen …

In den ersten Tagen sind wir mit diesem Tempo, der Hektik und Aggressivität überfordert. Immer wieder stehen wir im Weg, passiert man uns ungeduldig. Werden wir uns etwas von mexikanischen „Tranquillo“, der amerikanischen Offenheit und asiatischen Gelassenheit erhalten können?
Wir werden es probieren.

Zumindest auf dem Rad, in unserem derzeitigen Alltag, können wir das „Unscheinbare“, die leisen Töne noch genießen: wir lauschen dem Rauschen des Blätterwaldes, tauchen während der Kurzpausen mit unserem Natur- und Tierführer in die Wiesen-Welt am Wegesrand ab oder freuen uns wie Schneekönige, wenn wir Störche und Graureiher stolzieren sehen. Blütenrausch und Duft von erdigem Waldboden beflügeln unsere Sinne.

Nach über 100 km Fahrt entlang der Donau sind die Beine schwer, der Magen meldet Hunger. Direkt am Ufer der Donau bauen wir das Zelt auf. Sichtgeschützt durch Bäume und Büsche haben wir einen schönen Wildplatz gefunden. So lieben wir es: alleine, unter freiem Himmel, mitten in der Natur.

Ein prüfender Blick, ob spitze Steine oder dorniges Gestrüpp beiseite geräumt werden müssen, dann geht es los. Gekonnt sind die 3 Aluminiumstangen in die Kanäle des Zeltes gefädelt. Die Stangen werden gebogen und aus dem grünen Stück Stoff formt sich unser kleines Heim. Während Ria für Leib und Seele kocht, richte ich das Nachtlager her. Dann hocken wir über unseren beiden dampfenden Plastikbechern. Das letzte Glück des Tages liegt auf der Zunge. Genüsslich essen wir unser Abendbrot, genießen den Frieden hier draußen. Hinter den Baumkronen verschwindet der Feuerball. Langsam senkt sich Dunkelheit über das Flusstal. Feuchtigkeit und Kühle steigen auf. Wir krabbeln in unsere Schlafsäcke. Ich öffne unser Tagebuch, um das Erlebte in Worte zu fassen. Das Licht der Stirnlampe fällt auf die weißen Seiten. Viele sind es nicht mehr, die Tage dieser Reise sind gezählt.

Doch noch sind wir auf der Straße, haben Fahrtwind, freien Himmel, den Rhythmus des Radelns. Und morgen früh werden wir uns wieder in die Augen sehen und „Gute und sichere Fahrt“ wünschen. Und hoffentlich steht auch dieser Tag unter einem guten Stern und einer schützenden Hand.

Wie und wann immer unsere Räder dann die letzte Umdrehung machen werden, die Spuren, das Erlebte, führen über unseren letzten Haltepunkt hinaus und die Erinnerungen tragen diese wunderbare Reise sicherlich noch lange weiter.

Danke an alle, die uns auf unserer Reise begleitet haben und vielen Dank an jene, die den Kindern von Tipar mit Ihrer Spende ein paar unbeschwerte Tage im Ferienlager ermöglicht haben. Und ein ein ganz besonderes Dankeschön geht an unsere Familien für das Packen und Versenden von Paketen, die Betreuung unseres Spendenprojekts und unserer facebook-Seite.

Unser letzter Dank gilt all’ den wunderbaren Menschen, denen wir begegneten, die uns halfen, uns bei sich zu Hause aufnahmen. Ohne sie wäre diese Reise nicht so wunderbar bunt geworden. Mit jedem Land verbinden wir unvergessliche Momente – Gesichter – Geschichten – Menschen, die uns mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft beschenkt und mit ihrer Lebenshaltung tief beeindruckt haben. Als Fremder willkommen geheißen zu werden, ist ein wunderbares Erlebnis.

 

MFg – 2 Jahre im Sattel

Merida/ Mexikomexico P1090096-001

12 Uhr mittags. Draußen flirrt die Luft in den engen Gassen Meridas. Jetzt, zur Mittagsstunde, ist es unerträglich tropisch-heiß in der Hauptstadt Yucatáns.
Das hier einst das Tor zur Welt der Maya war (Puerta al Mundo Maya) lässt sich nur noch erahnen. Die vorspanischen Stätten wurden nach dem Einfall der Konquistadoren für koloniale Prachtbauten verwandt.
45°C zeigt das Thermometer in der Sonne.
Wer kann sucht jetzt Schatten, das kühlere Innere der alten Gemäuer, macht „Siesta“. Auf der „Plaza de la Independencia“, dem sonst pulsierenden Herzen Meridas, liegt jetzt „der Hund begraben“.

Auch wir haben uns ins Zimmer unserer Unterkunft zurückgezogen. „Hotel San José“ prangt in kunstvoll geschwungen rot-schwarzen Lettern am Eingang. Die Schrift ist verblasst, genauso der Farbanstrich an der Außenfassade. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert knarzt und bröckelt unter der Last der Zeit. Die Zimmer sind typisch mexikanisch: gefliester Boden, kurze Betten mit durchgelegenen Matratzen, eine kleine Nasszelle, ein Stuhl, ein Spiegel. Viel mehr gibt es meist in der unteren Preisklasse nicht (200 – 250 Mex$).

Über mir, an der porösen Decke, surrt seit Stunden unablässig der Ventilator. Er bringt etwas „frischen Wind“ in die stehende Luft. Irgendwo von der Straße erklingt Mariachi-Musik – Sinnbild mexikanischer Volkskultur. Überall erklingt sie tagtäglich in den Straßen. Erst vor 2 Tagen haben wir in den Straßen tanzend den Palmsonntag bei mitreißender Musik in die Nacht ausklingen lassen. Auf der Fiesta tanzten groß und klein, alt und jung, arm und reich. Für ein paar Stunden lies sich so der – oft harte – Alltag vergessen. Ausgelassen, unverkrampft, wunderbar war dieser Abend.
Die Songs handeln von Freud und Leid, Träumen, Alltagssorgen. Sie erinnern an Vergangenes, Sonne, Strand, Liebe, Glück und Leid. Ich lausche eine Zeit lang dem melancholischen Klang von Trompete und Saiteninstrumenten. Vor meinem Augen verschwimmen die Rotorblätter des Ventilators und bilden ein Rad …

Auf den Tag genau sind wir nun 2 Jahre auf Weltreise. Wo sind die letzten 24 Monate geblieben? Was haben wir die ganze Zeit getan? Unzählige Augenblicke sind in unseren Tagebüchern dokumentiert. Doch was wird darüber hinaus von dieser Reise bleiben, wenn sie einmal endet?

So viele Begegnungen, Überraschungen, Herausforderungen, Unsicherheiten aber auch Triumphgefühle haben wir bisher erlebt. Das Reisen mit dem Rad, abseits des „Buchbaren“, ist eine einzige große Wundertüte. Jeder Tag ist ein neues Abenteuer mit unvorhersehbaren Begegnungen, nicht exakt planbarem Ausgang. Die einmalige Schönheit der Natur und die Freiheit selbstbestimmt zu reisen, machen noch immer große Lust und großen Spaß, sind unser Antrieb, unsere Batterie.
Das Zusammentreffen mit dem alltäglichen, dem ungeschminkten Leben, die Zerstörung der Natur ist die Kehrseite dieser Medaille. Oft beschäftigt uns die Fragen des einsetzenden Klimawandels, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich u.v.m. Wenn man dies alles hautnah sieht und erlebt, möchte man fast resignieren oder auf eine gute Fee hoffen, die alles richtet. Doch die Zeiten, in denen das Wünschen geholfen hat, sind ja vorbei, oder?

Beim Blick zurück erscheint uns das Erlebte gelegentlich fast surreal. Waren wir wirklich im Iran? Sind die Reifenspuren auf dem Pamir-Highway von uns? Haben wir den 6.088 m hohen Huayna Potosi bestiegen?

„Oliver, kneif mich mal“, sagt Ria in solchen Momenten. Wir haben uns in Situationen gebracht, vor denen wir vor Reisebeginn gedanklich noch zurückgeschreckt wären. Waren in Ländern, die wir vor 3 Jahren uns nie zu bereisen getraut hätten.

Wir sind ins Unbekannte aufgebrochen, auf Menschen – wann immer es ging – zugegangen und haben uns so die große weite Welt etwas kleiner – begreifbarer – gemacht.
Diese Weltreise ist ein wunderbares Geschenk. Man bekommt viel, wenn man sich traut, loslässt, an seine Grenzen geht und gelegentlich auch darüber hinaus.

MFg – Mit Fahrrad glücklich
Ria & Oliver

PS: Zur “Feier des Tages” ein paar Impressionen aus Mexikos zentralem Hochland

Groß, größer – Grand Canyon (7)

Grand Canyon / Arizona usa

Northrim - Grand Canyon

450 km lang erstreckt sich die Schlucht des Grand Canyon im Norden des Bundesstaates Arizona. Rostrot klafft ein riesiger Riss im Colorado Plateau. Bis zu 30 km breit an manchen Stellen. 1.800 m fallen die schwindelerregenden Wände der Schlucht ab. 10 x würde der Kölner Dom übereinandergestapelt hier reinpassen bevor die oberste Spitze aus der Schlucht schaut!
Doch was sagen schon Zahlen. Überwältigt stehen wir am Mather Point. Die Dimensionen dieses weltberühmten Naturphänomens überwältigen schlichtweg Auge und Verstand. Schon wieder kommen wir aus dem Staunen und Schauen nicht heraus. Die vielfältigen Formationen und Farben, Türme und Zacken in den zahllosen Schichtenabfolgen tun ihr Übriges. Zu Recht zählt der Grand Canyon zu den Naturwundern unserer Erde.
Am liebsten würden wir uns mit der grandiosen Aussicht nicht zufrieden geben und in den Grand Canyon wandern. Doch dafür reicht heute die Zeit nicht mehr. Außerdem zieht ein Schneesturm heran. Auf dem Aussichtspunkt wird es rasch bitter kalt. Wir ziehen uns Mützen über und Handschuhe an. Bevor die weiße Wand das Gebiet mit einer „Zuckerschicht“ überzieht machen wir ein letztes Foto auf einem Felsvorsprung. Im Rücken die majestätische Schlucht des Grand Canyon und ganz, ganz tief unten der Colorado River.
Kurz war der Besuch, doch intensiv. Während sich Sparky durch den Schneesturm kämpft tauen wir im Auto langsam wieder auf. Die heutige Fahrt wird noch lang. Denn wir wollen es bis zum …. Ach, lest doch einfach selbst im nächsten Artikel, welches unser nächstes Ziel ist.