Rodeln statt Radeln

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

Kaum sind Infekt und Erkältung überstanden und die Räder bepackt, bricht der Winter noch einmal über Deutschland herein.

Die zusätzliche Winterauszeit nutzen wir, um neben unserem Iran-Visum auch gleich jene für Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan zu beantragen. Das Ausfüllen der Formulare verlangt uns 2 Tage und einiges an Geduld ab, wenn, wie beim usbekischen Visa-Antrag, dieser nur online ausfüllbar ist, der usbekische Server aber regelmäßig nach Eingabe aller Daten abstürzt … Ansonsten versuchen wir mit kleinen Radtouren unsere Hintern „weltreisetauglich“ zu machen. Da kann ein harter Ritt auf dem Schlitten nicht schaden :-)

Allen, die einen kompetenten Fahrradladen in Berlin suchen, können wir die Fahrradfritzen in der Eisenacher Str. 63 in Berlin-Schöneberg empfehlen. Jan-Ole und Robby haben unsere Räder noch einmal kritisch geprüft und ihnen den letzten „Schliff“ gegeben.

Letzte Tage in Berlin

Pünktlich zu unserem geplanten Reisestart hält in Berlin der Frühling Einzug. Leider ist die Berliner Erkältungswelle auch an uns nicht vorbeigegangen. Und so nehmen wir uns noch ein paar Tage Zeit zum Auskurieren. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. In ca. einer Woche starten wir zu unserer Weltreise.

In den letzten Wochen haben wir Kisten gepackt, Möbel zerlegt und schließlich all unser Hab und Gut eingelagert. Nun heißt es die Ausrüstung in die Taschen zu packen, die letzten Besorgungen zu erledigen, das Fahrrad für die Abreise fit zu machen, Visaangelegenheiten einzufädeln und zu guter Letzt auch die eigenen Gedanken und Gefühle auf die Reise einzustellen.

Das Abschied nehmen von Familie und Freunden stand und steht im Mittelpunkt der letzten Tage. Die Abschiedfeier  in unserer fast leeren Wohnung hat viel Spaß gemacht und die Zeichen auf Anfang gestellt. Nun geht es also wirklich los. Gestern hat Bettina uns den Weltreise- “Staffelstab” übergeben. Sie ist nach ihrer zweijährigen Weltreise wieder zu Hause angekommen. Alles Gute in Berlin Bettina.

 

Der Countdown läuft

Lange hat sich auf dieser Seite nichts getan … dabei ist doch eine Menge passiert!

Am 20.12.2012 haben wir beide den Bund fürs Leben geschlossen. Obwohl oder vielleicht gerade weil neben den Weltreisevorbereitungen wenig Zeit und Raum zur Planung blieben war die Hochzeit wunderschön und für uns unvergesslich. Und wir sind froh, das Manuel diesen besonderen Tag und seine vielen kleinen und großen Momente fotografisch für uns festgehalten hat.
Wer also demnächst eine Hochzeit feiert und einen Profi sucht – bei Manuel ist man in guten (fotografischen) Händen. Und da Bilder mehr als Worte sagen, hier der Link zu seiner Homepage:
http://www.manuelgutjahr.com

Seitdem scheint sich das Rad der Zeit doppelt schnell für uns zu drehen. 2 Jahre Deutschland „Goodbye“ zu sagen braucht doch einiges an Vorlauf, Überlegung und manch bürokratischem Akt. Der Ausnahmezustand ist für uns mittlerweile zum Alltag geworden. Die letzten Wochen waren jedenfalls gut gefüllt mit jeder Menge Formalia und Recherchen (Auslands-KV, Visabedingungen, Länderspezifika, Route durch Europa und Asien etc.). Dann musste die Wohnung „ausgemistet“ und eine „Unterkunft“ für unser verbleibendes Hab und Gut gefunden werden. Außerdem „elektrisierte“ Ria das Thema Stromversorgung auf Reisen mehrere Tage. Zwischendurch standen regelmäßige Besuche beim Tropeninstitut (Impfplan) und diversen Ärzten auf dem Terminkalender.
Als „Schrauberlehrlinge“ beim ADFC lernten wir die wichtigsten Fahrrad-Reparaturarbeiten (die wir sicherlich alle mal durchführen müssen) und im Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes lebensrettende Maßnahmen (die wir hoffentlich nie anwenden müssen).
Letztes Wochenende testeten wir dann unser persönliches Kälteempfinden beim Probezelten und -10°C in der Nacht. Fazit: wohlgenährt, ausgeruht und in der flachen Heimat kein Problem. Mal sehen wie es nach einem anstrengenden Radtag auf 3.500 m Höhe aussieht …

Und was macht unsere Fitness? Sagen wir es so: Sie bessert sich (langsam). Drei Mal pro Woche besuchen wir ein Sportstudio, um unsere Muskelkraft noch vor dem Start etwas zu verbessern. Daneben üben wir das Fahren mit Klickis. In „Fleisch und Blut“ ist es uns noch nicht übergegangen, aber es tritt sich wesentlich runder und angenehmer als früher.

Und in gut 4 Wochen tauschen wir schließlich unsere 70 m² Wohnung gegen knapp 3 m² Kuppelzelt…

“Gerädert” ohne Rad

Es täte uns und unserer Kondition sicherlich nicht schlecht, wenn wir am Wochenende auch mal durch Berlin oder das Brandenburger Land fahren würden.

Leider kommen wir hierzu zur Zeit nur sporadisch. Zu viele andere Fragen stehen im Vordergrund. Der Ausrüstungs-Marathon ist nun weitgehend „gefinisht“.

Wenn demnächst alles beisammen ist, wird probegepackt. Mal sehen, auf wie viele Kilo Gepäck wir kommen. Die eigenen bleiben streng geheim ;-) Viel mehr als 40 kg pro Rad sollen es nicht werden, also ca. 15 – 20 kg mehr als bei unseren bisherigen Sommertouren.

Von jetzt an beschäftigen wir uns intensiver mit den Ländern, die wir bereisen wollen. Stoff zum Schmökern haben wir reichlich. Auch die Reiseberichte und Websiten anderer Langzeitradler bieten viel Lesenswertes und Anschauliches, Tipps und Tricks. Allerdings stoßen sie auch neue Themen an oder haben andere Lösungen parat.
Also dann doch wieder auf sich selber konzentrieren und überlegen, was wir wollen und uns wichtig ist.

„Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen!“

Im Laufe von 10 Jahren Outdoor-Dasein sammelt sich so einiges an Equipment an.

In einer „Sommer-Aufräumaktion“ haben wir heute mal begutachtet, was noch so alles an Nutzbarem und Unnützem in unseren Kisten schlummert. Dinge wie unsere ersten Kunstfaser-Schlafsäcke, Zelthammer, 35 L Wanderrucksäcke, Gaslampe oder Eierkoffer (gibt es wirklich) werden mit Sicherheit nicht mitgenommen und landen demnächst in der Bucht. Andere Sachen heben wir auf. Falls ein Ausrüstungsgegenstand mal das „Zeitliche“ segnen sollte, dienen sie als Ersatz.

Ach ja, die liebe Ausrüstung. Was haben wir in den letzten Monaten nicht alles recherchiert, notiert, verglichen, verworfen, an- und ausgezogen. Der Outdoor-Dschungel ist schier undurchdringlich, aber wir kämpfen uns durchs Unterholz … und so langsam füllt sich die Ausrüstungs-Liste (und leert sich unser Konto-Stand).

Ganz nebenbei lernen wir, dass Power Stretch keine neue Modewelle im Fitnessbereich, sondern ein vielseitiges Material ist, dass ein Air-Pulse–System nicht den Luftdruck messen kann, aber gut für das Fußklima in Schuhen sein soll und Formula FX rein gar nichts mit Rennautos zu tun hat, jedoch unsere Hintern vor den übelsten Druckstellen bewahrt…

All you need is … Velo!

Alles was Du brauchst ist ….. ein Rad!  :-)

Das Motto zur zweiten Auflage der Publikumsmesse VELO lockte uns am 25. März auf das Berliner Messegelände. Und der Besuch hat sich gelohnt. Mit verschiedenen Herstellern rund ums Rad kamen wir ins Gespräch, verteilten fleißig Visitenkarten und haben mit der Firma “Schwalbe” bereits einen renommierten Hersteller als Sachsponsor für unser Projekt gewinnen können.
Und auch mit dem Team der Radspannerei konnten wir mal wieder ein wenig plaudern.

Zum Schluss trafen wir noch einen “alten Bekannten” von der 1. Messeveranstaltung wieder – Peter Kagerer, der 2011 mit dem Rad bis Kairo geradelt ist.

 

 

“Einmal um die ganze Welt …”

und die Taschen voller Prospekte!

Am vergangene Wochende “reisten” wir im Laufschritt auf der ITB Berlin über alle Kontinente.

Der Besuch der Reisemesse bot eine gute Gelegenheit, uns ein wenig über die Länder auf unserer Tour zu informieren. An den Ständen ergaben sich zum Teil interessante Gespräche und bereits jetzt haben wir private Einladungen.

Nach 6 Stunden waren die Füße platt, der Mund vom vielen Reden trocken und wir mit den Gedanken in fernen Ländern. Das Reisen im Kopf geht weiter, hat neue Nahrung bekommen … und wir einen kleinen aufblasbaren Globus, der mit uns auf große Tour gehen wird. So können wir den Menschen zeigen, wo wir herkommen und welche Strecke wir fahren.

“Zeit, dass sich was dreht…”

In einem Jahr werden wir unserer Heimatstadt Berlin Adé sagen und für 2 Jahre mit unseren Rädern die Welt bereisen.
Noch EIN Jahr! Oder NUR noch ein Jahr!?
In den letzten Wochen erfasste uns beim Blick auf unsere To-Do-Liste und der verbleibenden Zeit gelegentlich ein Anflug von Panik angesichts der Dimension unseres Vorhabens.
Beim Reisen auf Landkarten und Lesen von Reiseberichten anderer Langzeitradler tauchen Bilder, Begegnungen, Situationen vor dem geistigen Auge auf und viele Fragen kreisen in unseren Köpfen…
Wie bereiten wir uns auf die Reise materiell und geistig vor? Welche Länder wollen wir befahren und werden alle noch im nächsten Jahr passierbar (Iran) sein? Wie kommen wir am besten an Visa? Welche Impfungen sind notwendig – bleiben die Mandeln drin? Reichen Englisch und Französisch zur Verständigung aus oder ist noch der ein oder andere Sprachkurs notwendig? Wie sind wir am besten krankenversichert? Welche Ausrüstungsgegenstände haben sich bewährt, was sollte ersetzt werden, was fehlt noch oder ist in anderen Klimazonen zu bedenken?
Und dann der Dauerbrenner Schlafsack – neben dem Zelt einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, um sich von physischer und psychischer Anstrengung zu erholen: Wie ist unser persönliches Kälteempfinden nach einem harten Radtag? Wärmen uns unsere Daunenschlafsäcke auch noch in sehr frostigen Nächten ausreichend? Wenn nicht, erhöhen wir die Temperaturleistung mit einem Overfill an Daunen oder durch einen zusätzlichen Außenschlafsack? Das bedeutet dann aber wieder zusätzliches Gewicht … ach ja, wie viele Kilo Gepäck können und wollen wir überhaupt mit uns schleppen und sind 5 Unterhosen vielleicht doch schon eine zuviel?

12 Monate vor dem Start gibt es noch viele Fragen und fast täglich sind „kleine“ und „große“ Entscheidungen zu treffen.

Mit GPS reisen oder doch ganz klassisch mit Landkarten versorgen? Wie sichert man die Energieversorgung – per E-Werk oder über zusätzliche Akkus? Was ist mit Literatur und Reiseführern – kiloweise Papier oder doch lieber 2 E-Books? Was kann am Rad alles kaputt gehen und wie führen wir kleine Reparaturen selber durch? Wie lange hält ein Bremsseil in tropischem Klima? Welche Reifen ziehen wir auf? Was kommt in die Reiseapotheke, um medizinisch „gerüstet“ zu sein? Wie ernährt man sich ausreichend bei 5-6 Stunden täglich im Sattel und welche kulinarischen „Überraschungen“ erwarten uns in fernen Ländern?

Das Abenteuer auf dem Sofa hat gerade erst begonnen…