Wundertüte Mexiko

 Guadalajara/Mexiko mexico

Tropische Früchte nach Herzenslust (Markt in Guanajuato)

Mexiko ist eine wahre Wundertüte! Immer für eine Überraschungen gut und bis zum Rand gefüllt mit Tortillas, Mariachi-Musik, Azteken- und Maya-Ruinen, quirligen Märkten, bunten Kolonialstädten und Bilderbuchstränden. Ihrer Einzigartigkeit bewusst sagen die Mexikaner gerne selbst von sich „Mexico es otro mundo – Mexiko ist eine andere Welt!“

Und ganz so falsch ist das nicht. Auch nach über 3 Monaten im Land stehen wir gelegentlich noch mit Fragezeichen in den Augen auf der Straße und staunen über so manche Begebenheit …

Besonders zu Beginn unserer Reise auf der Baja California wirkt Mexiko nach der Zeit in den USA wie eine „andere Welt“. Als wir am 30.11.2014 die Grenze passieren, fühlen wir uns nicht wohl in unserer Haut. Während wir relativ zügig die martialische Sicherheitsbarrikade (schwerbewaffnete Soldaten, Stacheldraht und meterhohe Stahlstreben) passieren, staut sich auf mexikanischer Seite der Strom der Grenzgänger in die andere Richtung. Wer ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ will, muss diese demütigende „Grenzerfahrung“ auf sich nehmen. Die Geringschätzung in dieser „besonderen Freundschaft“ zwischen den beiden Nachbarstaaten fängt schon bei der Einreise an.

2.600 km ist die Grenze lang – die einzige direkte auf der Erde zwischen der industrialisierten und der sogenannten „Dritten Welt“. Das sehen wir auf den ersten Metern in Mexiko überdeutlich. Nie zuvor war das „Wohlstandsgefälle“ so drastisch. In den ersten Tagen für uns ein echter Kulturschock. Von der Armut an Überfluss in den Überfluss an Armut.

Unsere erste Nacht in der Grenzstadt Tichuana scheint unsere Sorge vor Kriminalität und Gewalt im Land zu bestätigen. Schüsse reißen uns aus dem Schlaf … Doch das war’s dann auch mit beängstigenden Situationen (abgesehen vom Straßenverkehr). Seitdem rummst es zwar täglich immer irgendwo „mächtig gewaltig“ (frei nach Benny von der Olsenbande) … aber das sind Feuerwerkskörper, die zu jeder sich bieten Gelegenheit von den Mexikanern abgefeuert werden … gerne auch um 5 Uhr morgens.

Schon nach wenigen Tagen im Land fühlen wir uns hier genauso sicher wie anderswo. Lediglich das omnipräsente Militär und die martialisch auftretenden Sondereinheiten machen uns bewusst, dass in Mexiko seit Jahren ein erbittert geführter Drogenkrieg tobt. Mehr als 150.000 Menschen sind bisher in diesem schmutzigen „guerra“ ums Leben gekommen. Wer in diesem Kampf die „Guten“ und die „Bösen“ sind, lässt sich nur schwer sagen. Denn die Profiteure des illegalen Drogenhandels sind nicht allein die kriminellen Drogenkartelle. Auch Politiker, Geschäftsmänner, Militärs und allerlei andere Gestalten haben ihre Finger im Spiel bzw. am Stoff.

Korruption ist weit verbreitet und so wundert es uns nicht, dass man auch die „Pappe“ – also den Führerschein – nicht in der Fahrschule sondern mit Peso-Scheinen „erwirbt“. Was das für die „Fahrkünste“ bedeutet, dazu später mehr.

Zunächst geht es auf der Baja California immer Richtung Süden. Die Landschaft ist teilweise großartig. Malerische Buchten mit schlohweißem Sandstrand und türkisfarbenem Wasser wechseln sich mit riesigen Kakteenwäldern und bizarren Felslandschaften ab. Mit dem Wildzelten ist es nicht immer so einfach. Die Baja präsentiert sich leider oftmals als eingezäuntes Naturparadies.

Die Straßen sind gut asphaltiert aber schmal. Doch der Verkehr hält sich in Grenzen. Dafür haben es die Anstiege in sich. Die bis zu 3.000 m hohe Gebirgskette Sierra de San Pedro Martir sorgt dafür, dass wir Oberschenkel und Waden kräftig spüren. Schnaubend, schnaufend und triefend vor Schweiß kämpfen wir uns in der glühenden Sonne unzählige Höhenmeter hinauf, um gleich darauf in rasanter Abfahrt an den nächsten Anstieg heranzurollen.

In der ärgsten Mittagshitze lassen wir uns im Schatten der Imbissstände die mexikanische Küche aus „T-Vitaminen“ schmecken. Tacos, tortillas, tortas und tamales sind in den ersten Wochen neu und spannend und v.a. „mucho picante“ – sehr scharf :-) Doch mit der Zeit werden uns die Maisfladen mit Fleisch in allen Bezeichnungen etwas fad. Und so freuen wir uns jedes Mal wie kleine Kinder auf die Märkte in den Dörfern und Städten. Hier gibt es alles, was unser Herz begehrt: tropische Früchte, alle erdenklichen Gemüsesorten, Nüsse, Trockenobst und Hülsenfrüchte – und alles stets frisch, schmackhaft und für wenige Pesos. Es riecht nach Erde, frischen Kräutern und Backwaren und dem süßen Duft von Mango, Papaya und Ananas.

Indigenas in bunten Röcken, Blusen und dem rebozo – einem langen, breiten Schulterschal aus Wolle – bieten ihre Waren liebevoll drapiert an. Männer stehen in Gruppen zusammen. Viele tragen die typisch karierten Hemden – gerne weit aufgeknöpft – dazu Jeans, Ledergürtel mit großer Schnalle, Cowboystiefel und den obligatorischen Hut. Der Mann verkörpert noch immer die Autorität, lässt sich nach der Arbeit gerne bedienen, trägt vom Einkauf meist die kleineren Tüten ins Auto und geht lieber cervezas oder posh trinken statt mit den Kindern spielen. Die Ehefrauen sind vollbepackt mit Einkauf und Arbeit und in feste Rollen gezwängt. Ihnen fällt der Haushalt und die Kindererziehung zu.

Dieses klischeehafte, nach außen zur Schau getragene Bild stimmt natürlich nicht immer, aber so sehen wir es doch oft im Alltag. Der Machismo ist noch sehr ausgeprägt.

Von La Paz fahren wir mit der Nachtfähre über den Golf von Kalifornien nach Mazatlan. An Deck bekommen wir keinen Schlaf im Schlafsaal – dafür aber 3 Hollywood-Filme auf Spanisch und in voller Lautstärke :-\

Die Altstadt von Mazatlan mit ihrem karibischen Flair gefällt uns gut. Die bunten Häuserwände, Palmen und Oldtimer erinnern ein wenig an Havanna. Aus den quirligen Gassen ragt im Zentrum die doppeltürmige Kathedrale in den Himmel. Auf der Plazuela Machado proben Studenten der Kunstakademie unter freiem Himmel. Im über 100 Jahre alten „Centro Mercado“ lassen wir uns bei „Claudia“ – einem ganz einfachen Lokal – fantastischen Fisch schmecken (gedünstet in Alufolie und gewürzt mit Zwiebeln, Tomaten, Kapern, Pfeffer und Käse).

Von Mazatlan geht es über das entspannt-verschlafene Fischerdorf San Blas nach Guadalajara.

Das Reisen in Mexiko ist einfach. Die Menschen sind freundlich aber distanziert und zumindest auf der Cuota lässt es sich auch ganz entspannt fahren, weil wir den Seitenstreifen für uns haben. Auf den schmalen, mit Verkehr vollgestopften Nebenstraßen (oftmals in schlechtem Zustand), wird das Radeln dagegen zum Thriller und die Einfahrt in größere Städte mit katastrophal zerfledderten Seitenrädern zum „Mega-Thriller“. Aus dem „handbreiten“ Abstand der Argentinier machen die Mexikaner „haarbreit“. Regelmäßig rutscht uns das Herz in die Hose und nur mit Mühe und unter lautstarkem Fluchen können wir es wieder hervorholen. Natürlich sind nicht alle Autofahrer hier so, aber ein „Depperter“ reicht ja für’s Unglück!

So beschließen wir nach Puebla wieder die Cuota zu nutzen – auch wenn hier Radfahren verboten ist. Auf der Mautstraße kommen wir uns teilweise vor wie die Sonntagsradler zu Zeiten der Ölkrise 1973. Kaum ein Pkw oder Bus nutzen die fein asphaltierte, aber teure Straße. Und so genießen wir die freie Fahrt für freie Radnomaden.

A propos “Freie Fahrt für Radfahrer”. Die gibt es sonntags in einigen mexikanischen Großstädten tatsächlich. Dann sind die Straßen voller Radfahrer, Skater und Läufer. So schlängeln wir uns in Mexiko-City (im Großraum leben 25 Millionen Menschen!!) mit unseren vollbepackten Rädern zwischen tausenden Freizeitsportlern relativ entspannt in die größte Metropolregion der Welt. Auf einem Tausendstel der gesamten Landesfläche! verkehren hier 60% aller Verkehrs- und Transportmittel Mexikos … aber das ist eine andere Geschichte und vielleicht Thema im nächsten Artikel.

 

Am Andenmeer – Fahrt entlang des Titicacasees

Puno / Peru peru
466. Reisetag
14.726 km / 87.951 hm

Blick auf Copacabana am Titicacasee

Der Abschied aus La Paz fällt uns nicht ganz leicht. Auch wenn die Hunde einen in der Nacht mit ihrem Dauergebelle immer wieder aus dem Schlaf reißen, die Straßen hoffnungslos verstopft und überall Baustellen sind – La Paz hat uns fasziniert, die Gelassenheit und lockere Stimmung täglich aufs Neue überrascht. In Deutschland würden bei diesem „Chaos“ (das ja auch irgendwie ein System hat) die Menschen wesentlich gestresster reagieren. Die Millionenstadt im tief eingeschnittenen Tal des Rio Choqueyapu ist ein Schmelztiegel Boliviens. Indigenas, Mestizen, Criollos und Nachfahren der spanischen Konquistadoren leben friedlich miteinander. Die Trachten der Cholitas geben der Stadt Farbe, auf den Märkten herrscht ein buntes Durcheinander und wenn in der Dämmerung sich das eindrucksvolle Lichtermeer ausbreitet scheint ganz La Paz auf den Füßen zu sein und zu flanieren.

Die Fahrt entlang des Titicacasees ist noch einmal eine schöne Abschluss-“Etappe“ in dem Land, dessen Menschen uns mit ihrer freundlichen, zurückhaltenden Art gerne hier haben reisen lassen.

Auf der Ruta 2 geht es über eine schöne, aber höhenmeterreiche Strecke entlang des Ufers. Die Straße ist schmal aber gut asphaltiert. Je mehr wir uns von La Paz entfernen, desto geringer wird der Verkehr. Tiefblau schimmern die Fluten, fasst kommt es uns vor als würden wir am Meer entlang fahren. Der Titicacasee ist mehr als 15 x so groß wie der Bodensee.

Auf den Feldern rund um den See trocken die Bauern zur Zeit Chunos – Gefrierkartoffeln. Zur Haltbarkeit werden die Bitterkartoffeln nachts dem Frost ausgesetzt und tagsüber wieder an der Sonne getrocknet. Dadurch verlieren sie stark an Volumen und Gewicht. Zuletzt wird mit den Füßen der letzte „Saft“ aus ihnen gequetscht. Auf diese Weise sind sie bis zu 10 Jahre haltbar und für viele Andenbewohner Hauptnahrungsmittel in der Winterzeit.

In der Ferne grüßen noch einmal die 6.000 m hohen schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real. Über die Straße von Tiquina, eine 800 m schmale Stelle, passieren wir den See. Auf zerbrechlich aussehenden Fährbooten aus Holz, in deren Bug das Wasser steht geht es im Schneckentempo auf die andere Uferseite und dort in einem saftigen, langgezogenen Anstieg weiter Richtung Copacabana. Der Wind bläst kräftig von vorne. Dafür bieten sich immer wieder schöne Ausblicke. Durchgeschwitzt und ziemlich fertig erreichen wir am Nachmittag die letzte Anhöhe des Tages und blicken auf Copacabana. Der Blick auf das Hafenstädtchen mit dem Hausberg „Hora del Inca“ ist schon ein besonderer und versöhnt uns mit den unerwarteten Höhenmetern zuvor. In einer rasanten Abfahrt geht es in den beschaulichen Ort. Auf dem Weg kommen uns dutzende blankgeputzte, mit Blumen geschmückte Autos entgegen. Erst denken wir es sei eine Hochzeit. Doch die Fahrzeuge tauchen so verstreut auf der Straße auf, dass uns das „spanisch“ vorkommt. Auf der Plaza sehen wir den wirklichen Grund. Jedes Wochenende kommen Familien aus Bolivien, Peru, Chile und Argentinien um ihre Autos segnen zu lassen. Vor der Basilika im maurischen Stil hat der Padre der Kirche mit Weihwasser und Weihrauch Fahrzeuge aller Größen getauft. Mit so viel himmlischem Beistand scheint für die Besitzer nichts mehr passieren zu können … was dem Fahrstil leider nicht zuträglich ist.

Vielleicht liegt es aber auch an der Art und Weise, wie man seine „Pappe“ in Bolivien erwirbt. Die theoretische Ausbildung dauert 5 Abende inklusive Prüfung. Am 6. Tag gibt es dann eine halbe Stunde bis Stunde Fahrpraxis. Das Ganze kostet 500 Bolivianos (ca. 55 €). Wer Theorie oder Praxis „versemmelt“ legt einfach ein paar Scheine in die Prüfungsblätter oder neben die Kupplung … und schwups hat man die „Lizenz zum Töten“, ähm „linzensierten Autofahren“.

Ach ja, die südamerikanischen Autofahrer sind ein Thema für sich! Ein Fahrzeug kann keine Spiegel, kein Nummernschild, keinen Auspuff, null Profil auf den Reifen haben, keine Kühlerhaube mehr, ja fast ohne Karosserie rollen – es ist immer noch ein voll funktionsfähiges Fahrzeug. Aber hast Du keine funktionierende Hupe mehr bist Du verloren, bist Du ein Nichts, hilflos, wehrlos. Denn gehupt wird immer und überall. Und es kann auch alles heißen: Achtung ich komme! Achtung ich überhole! Runter von der Fahrbahn! Rein ins Taxi! Mach Du doch Platz! Ich mache nicht Platz! Du mich auch! ….

Vom Wallfahrtsort der Autofahrer machen wir per Boot einen Abstecher auf die „Isla del Sol“, die Sonneninsel. Sie ist die heiligste der zahlreichen im 8.000 km² großen Gewässer gelegenen Inseln. Zu Inkazeiten war sie vermutlich spirituelles Zentrum. Die Wanderung über das stille Eiland, das wie versunken im tiefblauen Wasser des Titicacasees liegt, ist eine Wohltat für unsere Seelen. Kein Motorenlärm, keine Abgase, kein Gehupe. Ein schmaler Pfad führt vorbei an aus Adobeziegeln erbauten Häusern. Auf den terrassierten Hängen weiden Lamas, Esel und Schafherden. Zypressen und Eukalyptusbäume bilden grüne Farbtupfer.

Am darauffolgenden Tag wollen wir die Grenze nach Peru passieren und stehen erst mal vor verschlossenen Schlagbäumen. Mit viel Pomp, Pathos und jeder Menge schiefer Töne finden irgendwelche Grenzfeierlichkeiten statt. So ist kurzerhand der offizielle Übergang gesperrt. Aber Bolivien ist ein Land in dem es neben dem offiziellen Weg ja auch immer einen inoffiziellen gibt (s.o.). Und so geht es auf einem kleinen Trampelpfad um die Grenzstationen und völlig problemlos auf die peruanische Seite. Dort knallt nach kurzer Formalität der Stempel in unsere Pässe und berechtigt uns kostenlos zu 90 Tagen Aufenthalt im Land.

Bis Puno ändert sich die Landschaft kaum. Noch immer sind wir auf knapp 4.000 m unterwegs. Die Vegetation ist karg. Nach über 6 Wochen auf dem Altiplano sehnen wir uns nach etwas mehr Grün.

Die Menschen in den kleinen Ortschaften empfangen uns freundlich mit „Gringo“-Rufen. Waren die Bolivianer doch oftmals zurückhaltend bis schüchtern so sind die Peruaner deutlich offensiver im Kontakt. Während unserer Radpausen werden wir häufig angesprochen, interessiert mustert man unsere Räder und hebt anerkennend den Daumen. Irritiert sind wir, als man von uns Geld verlangt als wir eine Dorfszene aufnehmen wollen.

Die Straßen in Peru kommen uns noch einen Tick schmaler vor, die Autofahrer noch ungeduldiger und „wagemutiger“ in ihren Überholmanövern. Den Seitenstreifen aus Bolivien gibt es leider nicht mehr und so müssen wir des Öfteren auf den sandigen Randstreifen ausweichen, der oft von Plastik und Abfall „verziert“ ist. Überhaupt liegt viel mehr Müll in der Gegend rum als noch in Bolivien. Während wir jedes Stück Papier und Plastik bis zum nächsten Mülleimer transportieren schmeißen viele Leute gedankenlos ihren Müll in die Natur. Das betrübt uns, macht traurig und wütend. Wie wird es hier wohl in 10, in 20 Jahren aussehen.

Besteigung des Huayna Potosí (6.088 m)

La Paz / Bolivien bolivia
(Bericht vom 23.06.2014)

imgp0510Den Wunsch einmal eine Bergbesteigung im alpinen Stil zu versuchen hatte ich schon vor unserer Weltreise. Hier in Bolivien ist nun endlich die Chance diesen Traum zu realisieren. Von La Paz lassen sich mehrere Berge in wenigen Autostunden gut erreichen. Zahlreiche Agenturen bieten verschiedene Touren an. Die Ausrüstung ist meist alt, aber überwiegend in ordentlichem Zustand. Dennoch lassen wir uns bei der Auswahl Zeit und entscheiden uns nicht für die günstigsten Anbieter. Schließlich buchen wir unser Abenteuer bei “Altitude 6.000”. Das Equipment ist gut gewartet, von namhaften Herstellern und deutlich neueren Datums als bei manch’ anderer Agentur.

Wir wollen unser Glück am Huayna Potosí versuchen, einem der markantesten Berge der Königskordillere. Der vergletscherte Berggipfel mit einer Höhe von 6.088 m liegt in der Cordillera Real, 25 km nördlich von La Paz in den südamerikanischen Anden. In der Sprache der Aymara bedeutet der Name “junger Berg”.

Ein erfolgreiche Besteigung ist an diesem Berg bei ausreichender Akklimatisation und Kondition auch für ungeübte Alpinisten möglich. Dennoch liegen die Gipfelerfolgszahlen bei einer 2-Tagestour nur bei 20 %. Die vergletscherte Hochgebirgstour wird international mit FR:AD (CH:ZS) bewertet und ist damit einer Besteigung des Mont Blanc auf der Gouter-Route vergleichbar. Vor allem die ungewohnte Höhe und der Gipfelgrat bringen viele zur Umkehr. So entschließen wir uns für eine 3-tägige Tour, um unsere Erfolgschancen zu verbessern und zuvor das Gehen mit Steigeisen und Hantieren mit der Eisaxt zu üben. Außerdem hoffen wir, das die Trekkingtour auf den Chacaltaya uns bei der Akklimatisation geholfen hat.

 Freitag, 20.06.2014, Anfahrt und Gletschertour

Mit dem Micro-Bus fahren wir aus dem tief eingeschnitten Tal des Rio Choqueyapu. Auf holprigen, steilen Schlaglochpisten geht es Richtung Milluni-Zonga Stausee. Immer kleiner werden die roten Backsteinhäuser an den Hängen des Talkessels von La Paz. Die “Cordillera Real” im Blick schrauben wir uns in Serpentinen hoch. Während der Fahrt “wächst” der Huayna Potosi mehr und mehr in den wolkenlosen Himmel. Majestätisch! Ehrfurchteinflößend!

Kräftig durchgerüttelt erreichen wir nach 2 Stunden Fahrt das Basislager am Zongo-Pass. Das Basecamp “Casa Blanca” liegt auf 4.750 m. Kurz zuvor in Milluni musste an einem Militärposten noch Wegzoll gezahlt werden. Unterhalb der “Casa Blanca” schimmert die Laguna Canada in der Mittagssonne milchig blau. In der einfachen Bergsteigerhütte (mit Gemeinschaftsunterkunft) empfängt uns Ismael. Die nächsten 3 Tage wird er unser Guide sein. Ismael ist 26 Jahre, sportlich und leider recht wortkarg. Das mag zum einen an den Sprachproblemen liegen. Unser Castellano reicht nur für Smalltalk, sein Englisch ebenfalls. Es ist aber sicherlich auch Teil seiner Persönlichkeit. Dadurch entstehen im Laufe der späteren Tour manchmal Irritationen und auch Enttäuschungen.

Ivan, unser Koch, ist da schon wesentlich aufgeräumter und die gute Seele in unserer 4-köpfigen Gruppe. Nach einem stärkenden Mittagessen (leckere Spaghetti mit Gemüse, Nachtisch: Bananen mit Schokosauce) machen wir uns auf zum Gletscher. Der Weg dorthin führt über blockiges Gelände und erfordert schon jede Menge Gleichgewichtsinn … der bei uns zunächst mal “gestört” ist. Um uns an unsere Schuhe zu gewöhnen tragen wir die Hartplastikboots bereits jetzt. Das Laufgefühl in diesen schweren Stiefeln ist ungewohnt, ein Abrollen nicht möglich. Doch der hohe, harte Schaft bietet Standsicherheit. Nachdem wir einen Gletscherbach passiert haben stehen wenig später vor der markanten Moräne.

Grau schimmert der „Glaciar Viejo“, der alte Gletscher im Nachmittagslicht. Tiefe Spalten durchziehen ihn im oberen Abschnitt. Mit Hilfe von Ismael legen wir Steigeisen und Geschirr an und verbinden uns über ein Seil. Ohne viel Federlesen geht es dann auch gleich auf den Gletscher. Ismael zeigt uns die wichtigsten Gehtechniken im Eis und wir folgen ihm. Nachdem wir eine halbe Stunde das Auf- und Abgehen und den Seitenwechsel des Seils geübt haben geht es an eine Flanke des Gletschers. Dort soll nun der Aufstieg in der Eiswand geübt werden. Die Wand ist 15 m hoch und bis zu 90° steil. Respekteinflößend! Ich klettere zuerst in die Wand. Erst beide Eisäxte reinrammend, dann die jeweils 4 langen Pickel der Steigeisen arbeite ich mich Stück für Stück hoch. Es geht erstaunlich gut. Bis zum Überhang bei 12 m kletter ich, dann lass ich mich von Ismael abseilen. Auch Ria kommt gut in der Wand zu Recht. Das gibt uns beiden schon mal ein gutes Gefühl.

Im Basecamp wartet Ivan schon mit einer leckeren Hühnchensuppe auf uns. Dazu wieder jede Menge Coca-Tee (gegen die ungewohnte Höhe) und Kekse. Im Laufe des Abends “meldet” sich leider mein Darm wieder, der mich schon am Morgen unserer Abfahrt aus La Paz geplagt hatte. Während die anderen ihre Erlebnisse austauschen versuche ich auf der durchgelegenen Matratze über die Magenkrämpfe einzuschlafen.

 Samstag, 21.06.2014, Aufstieg zum Highcamp

Die Nacht war alles andere als erholsam. Auch am Morgen fühle ich mich noch nicht wesentlich besser. Noch vor Sonnenaufgang ist es mit der Ruhe vorbei. Oberhalb des Basecamps feiern Inidigenas das Wintersonnenwend-Fest. Im mitreißenden Zweivierteltakt schallt die tinya, die kleine Andentrommel, über das Tal. Dazu erklingen – mal melancholisch mal freudig – antaras, aus Schilfrohr hergestellte Panflöten. Frauen und Männer tanzen im Kreis und stampfen dabei heftig mit den Füßen auf. In der Mitte wird Whipala, die Regenbogenflagge der indigenen Bevölkerung, geschwenkt. Ria will sich das Ganze aus der Nähe ansehen und wird prompt zum Tanz aufgefordert. Durch das Fenster des Basecamps sehe ich, wie sie wieder und wieder um die eigene Achse gedreht wird. Mit einem leichten Triesel und gut durchgewärmt kommt sie zurück.

Nach dem Frühstück packen wir alle Sachen zusammen. Heute steht der Aufstieg ins Hochlager auf dem Programm.

Mit unserem 16 kg-Rucksack (darin das gesamte Equipment und Proviant) auf dem Rücken geht es zunächst wieder über das blockige Gelände. Nach 20 Minuten erreichen wir eine kleine Hütte. Dort trägt man seine Namen und Pass-Nr. ein und zahlt die 10 Bolivanos Eintritt für den Huayna Potosi. Anschließend führt der Pfad über den Gletscherbach, dann eine markante Moräne empor, der man einige hundert Meter auf dem Sattel folgt. Den letzten Aufschwung zum Highcamp bildet ein riesiges, steil ansteigendes Geröllfeld, das Kraft und Konzentration kostet. Bedacht jeden Schritt setzend und mit einigen Trinkpausen benötigen wir ca. 2 ½ Std. vom Basislager zum Highcamp. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir kurz vor 13:00 Uhr das “Rock Camp Campo Alto” auf 5.130 m.

Auch hier steht eine Hütte mit Doppelstockbetten und einem langen Esstisch. An den Wänden haben sich Bergsteiger der vergangenen Jahre verewigt. Der ganze Globus ist vertreten. Außer uns sind zu diesem Zeitpunkt erst Thomas (USA) und Gerd (Thüringen) angekommen. Beide hatten wir bereits im Basecamp kennen gelernt. Bei reichlich Coca-Tee, Hamburgesas und Pommes Frites vergeht die Zeit schnell. Im Laufe des Nachmittags füllt sich das Camp immer mehr. Am Abend hat sich schließlich eine bunte Truppe aus 8 Nationen eingefunden (Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, Deutschland, Israel, Niederlande, USA). Die Stimmung ist locker bis aufgekratzt. Alle sind Debütanten. Keiner hat bisher einen 6.000er bestiegen. Da um 0:00 Uhr die Tagwache ansteht gehen heute alle früh zu Bett.

Sonntag, 22.06.2014, Gipfeltag

Unsere bisher höchstgelegene Nacht ist etwas besser als die vorangegangene … bis gegen 22:00 Uhr ein heftiger Schneesturm beginnt. Der Wind rüttelt massiv an den Außenwänden der Hütte. Durch die Spalten dringt Schnee in den Schlafsaal. Viele sind vor der eigentlichen Weckzeit um 0:00 Uhr wach. Ich habe leichte Anzeichen von Höhenkrankheit. Eine Sorojchi Tablette hilft ganz gut. Während die anderen Guides mit ihren Kunden die Lage besprechen schläft unser Ismael in aller Seelenruhe weiter. Eigentlich war verabredet, dass er uns um Mitternacht weckt. Einige Bergführer wollen angesichts der Heftigkeit des Sturms erst gegen 3:00 Uhr den Aufstieg wagen, andere wie geplant um 1:00 Uhr aufbrechen. Unschlüssigkeit und hektische Betriebsamkeit entsteht. Ivan, unser Koch, bedeutet uns wir sollten uns ins Bett legen und bis 3:00 Uhr warten. Gegen 0:30 Uhr bemüht sich schließlich dann Ismael zu uns. “Vamos!” In 30 Minuten sollen wir fertig sein. Unseren Einwand, dass es draußen heftig stürmt wischt er mit einem kurzen “Normal. I am your guide” weg. Das trägt nicht gerade zu unserer Beruhigung bei. Doch wenn wir unseren Gipfelversuch wollen, müssen wir ihm folgen. Wir ziehen uns nach dem Zwiebelprinzip an. Thermowäsche, darüber mehrere Kurz- und Langarm-Shirts, Fleecejacke und schließllich die Hardshelljacke. In die Taschen stopfen wir Müsliriegel und Schokolade. Die Füße schmieren wir dick mit Vaseline ein (gegen Blasen), darüber 2 Paar Socken, dann die Hardshellhose, Hartplastikboots und Steigeisen, 2 Buffs als Schal und Kopfschutz, dick Cold-Creme und Sonnenschutz ins Gesicht, dann die Gesichtsmaske und eine Windstoppermütze, darüber Helm mit Stirnlampe, zum Schluss 2 Paar Handschuhe.

Um 1:20 Uhr sind wir startbereit. Vor der Tür empfängt uns eisiger Wind. Die Windschilltemperatur beträgt zu dieser Zeit -19°C. Mit Steigeisen unter den Füßen und Eisaxt in der Hand geht es in die stockfinstere Nacht. Der Mond ist noch nicht aufgegangen. Am Tag zuvor war die Route noch gut auszumachen. Durch den Neuschnee ist sie jetzt im Kegel der Kopfleuchte nur noch schwer erkennbar. Wir verlassen uns voll und ganz auf die Erfahrung von Ismael. Als insgesamt 4. Seilschaft nehmen wir die rund 8 km und 1.000 Höhenmeter in Angriff – Ismael vorneweg, dann Ria, zum Schluss ich.

Bereits der Einstieg hat es in sich. Links von einem Felsgrat geht es zunächst eine ca. 300 m hohe, steile Flanke hinauf zum “Campamento Argentino” auf 5.450 m. Eisig knarzen die Eiskristalle unter unseren Hardboots. Seitwärts gehend rammen wir unsere Steigeisen in den Gletscher, um sicheren Stand zu haben und Kräfte zu schonen. Von Anfang an versuchen wir einen gleichmäßigen, langsamen Rhythmus zu laufen und bewusst zu atmen. Im Hauruck-Stil ist ein solcher Berg in dieser Höhe nicht zu nehmen. Schnell ist angesichts der Anstrengung die Kälte vergessen. Nicht jedoch der Durchfall. Wir beide müssen uns “ausseilen” und erleichtern.

Nach dem Steilstück traversieren wir in einer langen Rechtsquerung über den Gletscher. Mittlerweile ist der Wind abgeflaut. Der Schneefall hat aufgehört. In der Dunkelheit zieht sich der Weg, stellenweise leicht abschüssig, weiter den Berg hoch. Gelegentlich müssen wir kleinere Gletscherspalten überspringen oder auf Schneebrücken passieren. Langsam gewinnen wir an Höhe. Das Lichtermeer von La Paz/El Alto ist das Einzige, was wir während der ersten Stunden deutlich erkennen.

Schließlich kommen wir zur Steilstufe, der ersten Schlüsselstelle des Aufstiegs. Im Lichtkegel unserer Stirnlampen leuchtet eine 25 m hohe, 70° steile Eiswand auf. Seitlich davor eine tiefe, dunkle Randspalte. Hier gibt es keinen Trittschnee mehr, dafür aber Aussparungen und Vereisungen. Nun müssen wir das Gelernte von gestern umsetzen. Ismael steigt als Erster ein. Dann folgt Ria schließlich ich. Das Eis ist so verdichtet, dass wir nur schwer unsere Eisäxte reinhauen können. Die knifflige Wand kostet viel Kraft und Nerven. Zum ersten Mal spüren wir deutlich die Höhe.

Kurz darauf stehen wir auf der sog. “La Pala”, einem langen Grat, der zum Fuße des Gipfel Ost-Hanges führt. Seit 3 Stunden sind wir nun unterwegs. Es folgt eine lange Querung entlang der Flanke in normaler Steigung. Die Dämmerung hat eingesetzt. Zum ersten Mal können wir die Umrisse der Gebirge und des Gipfels wahrnehmen. Wie klein und demütig man sich doch in dieser riesigen Bergwelt fühlt. Zunehmend macht sich die Höhe bemerkbar. Alle 30 min. legen wir eine kurze Verschnaufpause ein, trinken heißen Tee.

Nach 4 ½ Stunden tauchen endlich einige Felsen auf. Sie markieren den Beginn des Gipfelgrats. Der Anblick lässt uns das Herz in die Hose rutschen. Der Schlussgrat ist extrem schmal und ausgesetzt. Die letzten 150 Höhenmeter geht es im 50°-Gelände bergauf.

Doch lange Zeit zum Überlegen bleibt nicht. Ismael treibt uns an “Come on!”

Vor der Flanke, dem Einstieg zum Grat, sitzt Rick aus Bayern. Schwindelgefühle haben ihn bei 6.020 m zum Abstieg gezwungen. 2 weitere Seilschaften unterhalb von uns kehren ebenfalls um. Mit Hilfe der Eisaxt steigen wir in die Flanke ein. Bitterkalt bläst mit einem Mal der Wind. Wie gut das wir unsere Gesichtsmasken tragen. Die felsdurchsetzte, teilweise vereiste Trittfläche ist stellenweise so schmal, dass kaum 2 Füße nebeneinander passen. Jetzt braucht es sauberes Steigeisengehen in großer Höhe. Links und rechts geht es mehrere hundert Meter in die Tiefe. Ein Ausrutscher würde die gesamte Seilschaft gefährden.

Konzentriert und vorsichtig setzen wir jeden Schritt. Für die letzten 150 Höhenmeter brauchen wir noch einmal 45 Minuten. Aber irgendwann ist auch diese Schlüsselstelle geschafft. Der Grat knickt nach rechts ab und die letzten Höhenmeter können wir wieder auf Trittschnee bewältigen. Schon vor dem Gipfel überwältigen uns Emotionen. Nie hätten wir heute Morgen gedacht, dass wir 5 ½ Stunden später so kurz vor dem Ziel sein würden.

Und dann ist es vollbracht: Wir stehen auf dem Gipfel des Huayna Potosi! 6.088 m über dem Meeresspiegel. Überglücklich nehmen wir uns in die Arme. Tränen fließen. Was für ein Gefühl!

Wir genießen den Sonnenaufgang und die einmalige Sicht auf Boliviens Bergwelt. Im Westen erstreckt sich der Titicaca-See, im Südwesten ist der gezuckerte Vulkankegel des Sajama, mit 6.542 m höchster Berg Boliviens, auszumachen. Im Osten erheben sich die 3 schneebedeckten Gipfel des Illimani (6.439 m) und um uns herum unzählige Berge der Königskordillere. Condoriri, Illampu und Ancohuma sind zum Greifen nah. Von hier oben ist sogar die Erdkrümmung zu erkennen.

Für das Gipfelfoto holen wir unser vorbereitetes Schild und die Berliner Flagge aus dem Rucksack. Auch wenn wir die Überhandschuhe nur kurz ausziehen, die Hände werden sofort eiskalt und taub. Die Fläche auf dem Huayna Potosi ist kaum 2 x 2 m groß. Als eine weitere Gruppe 10 min. später den Gipfel erreicht machen wir uns an den Abstieg.

Der direkte Abstieg wäre sicher möglich (ein Seilschaft vor uns wählt diesen Weg), aus Sicherheitsgründen entscheidet sich Ismael aber für den Aufstiegsweg. Also müssen wir noch einmal über den Gipfelgrat. Dieses Mal übernehme ich unsere Seilschaft. Die Anstrengung des Aufstiegs macht sich zunehmend bemerkbar. Die Oberschenkel brennen. Unser Flüssigkeitsvorrat ist fast aufgebraucht. Bis zum Highcamp benötigen wir weitere 3 Stunden. Eine ganze Weile müssen wir vor der steilen Eiswand warten. Eine Seilschaft vor uns. hat große Probleme beim Abstieg. Wir meistern das “Nadelöhr” dagegen recht gut und zügig. Gleißend steht die Sonne am wolkenlosen Himmel. Wie gut, dass wir uns dick mit Sonnencreme eingeschmiert haben. Der Schnee ist jetzt weicher und macht das Schneewandern zunehmend anstrengender. Kurz vor 11 Uhr erreichen wir wieder das Highcamp. 1 Stunde bleibt uns zum Verschnaufen und Krafttanken dann steigen wir weiter ab.

Im oberen Teil des Hüttenwegs liegt noch immer Schnee der vergangenen Nacht. Nur langsam kommen wir auf dem rutschigen Geröllfeld voran. Zu langsam für Ismael und Ivan. Schließlich nehmen sie uns unsere schweren Rucksäcke ab. Ohne die 16 kg auf dem Rücken geht der Abstieg etwas zügiger. Gegen 13:30 Uhr sind wir endlich am Basecamp und mit den Kräften ziemlich am Ende. Um 16 Uhr spuckt uns unser Micro am Plaza Espaňa in La Paz aus. Seit unserer Abfahrt sind 56 Stunden vergangen. Was wir dazwischen erlebt haben müssen wir in den nächsten Tagen erst mal langsam sacken lassen.

Es war mit Sicherheit das bisher anstrengendste und eines der eindrücklichsten Erlebnisse unserer Reise. Eine unvergessliche Hochgebirgstour auf einen der markantesten Gipfel der Königskordillere.

Trekking-Tour auf den Chacaltaya

La Paz / Bolivien bolivia
(Bericht vom 19.06.2014)

IMGP0474Bolivien ist das ideale Land für Trekking und Bergbesteigungen. Die Gebirgszüge Cordillera Real und Cordillera Condoriri sind von La Paz in wenigen Autostunden gut zu erreichen und bieten unzählige ein- und mehrtägige Trekking- und Hochgebirgstouren unter schneebedeckten Fünf- und Sechstausendern.

Uns reizt die sportliche Herausforderung und so beschließen wir, uns auf ein Abenteuer der ganz besonderen Art einzulassen. Um für dieses Abenteuer gut vorbereitet und akklimatisiert zu sein, unternehmen wir zunächst eine Trekking-Tour auf den Chacaltaya (5.450 m).

Der Chacaltaya liegt in der Cordillera Real zwischen den Gipfeln des Huayna Potosi und des Illimani.

In der berühmten, steil ansteigenden Einkaufsstraße Calle Sagarnaga in La Paz reiht sich ein Touranbieter an den anderen. Nachdem wir einige Agenturen miteinander verglichen haben, buchen wir bei Victor Tours unseren 1-Tages-Trip (75 Bolivianos/ p.P.).

Um 7:40 Uhr werden wir vom Plaza Espagna, unweit unserer privaten Unterkunft, abgeholt. Kreuz und quer geht es 1 Stunde durch La Paz bis alle Plätze in dem Minibus gefüllt sind. Anschließend geht es in einer wahrlich abenteuerlichen Fahrt mit dem Micro-Bus aus dem Talkessel von La Paz über eine schmale, in die steilen Hänge getriebene, Buckelpiste bis auf 5.200 m hoch.

Am Endpunkt der Straße befindet sich eine Hütte, die vom Club Andino Boliviano betrieben wird. Doch außer heißem Coca-Tee bekommt man hier nicht mehr viel. Die besten Zeiten hat das langsam dem Verfall preisgegebene Refugium hinter sich. Bis 2010 auch die letzten Reste des Chacaltaya weggetaut waren galt der gleichnamige Gletscher mit einer Höhe von über 5.000 m als das höchstgelegene Skigebiet der Welt. Gäste aus aller Welt reisten an. Heute zeugen nur noch verblichene Fotografien, verstaubte Ski und die Überreste eines Schlepplifts von dieser unwiederbringlich verlorenen Zeit. Die globale Klimaerwärmung hat auch hier „ganze Arbeit“ geleistet. Nur noch wenige Schneefelder und die riesigen Ausmaße des abgeschliffenen, blanken Fels lassen erahnen, welche weiße Pracht sich hier einst ausgebreitet haben muss …

Von der Hütte aus führt ein steiler Weg über einen ausgesetzten Grat auf die beiden Gipfel des Chacaltaya (5.395 m und 5.450 m). Teilweise ist der Pfad etwas beschwerlich, weil die Gipfel mehr einem Schuttberg aus Granit gleichen, doch insgesamt lässt es sich ganz gut auf dem losen Untergrund trekken. Nach 1 Stunde sind wir auf dem höchsten Punkt und genießen bei sonnigem Wetter die Sicht auf den Titicaca-See, das 30 km entfernte La Paz, El Alto und natürlich den Huayna Potosí. Majestätisch erhebt sich der vergletscherte Gipfel. Bis auf 5.000 m reicht die Gletscherzunge hinab. Darunter das dunkle Granit-Massiv.

Während uns der Wind eisig um die Nase weht genießen wir lange den Rundum-Blick auf die Umgebung. Rot, gelb-braun, bizarr geformtes Gestein hebt sich deutlich aus den leicht grün schimmernden Hochebenen ab. Weit verstreut liegen die kleinen Dörfer aus Adobeziegeln. Überall grasen Lama- und Schafherden. Greifvögel kreisen über unseren Köpfen und nutzen die heftigen Winde über 5.000 m scheinbar spielerisch. Die mannigfachen Formationen und Farbgebungen der kargen Umgebungslandschaft begeistern uns. In den engen Tälern glitzern im Mittagslicht kleine Lagunen. Je nach mineralischer Zusammensetzung des Gesteins schimmern sie rot, türkis, kobaltblau. Schwarze steile Felswände ragen überall auf und scheinen es unmöglich zu machen in diese raue Gebirgswelt noch weiter vorzudringen. Und doch ist es möglich. Einen Tag später werden wir es selber wagen ….

 

Altiplano

La Paz / Bolivien bolivia
444. Reisetag
14.438 km / 86.431 hm
(Bericht vom 18.06.2014)

P1030918“¿Que desea?” – „Was darf’s sein?”

„ El chupe e una porcion almuerzo con arroz, camote, pasta y pollo, por favor. – Eine Suppe und ein Mittagessen mit Reis, Süßkartoffeln, Nudeln und Huhn, bitte.“

Behend aber ohne Hast schwingt Maria ihre große, silberne Schöpfkelle in die verschiedenen dampfenden Messingtöpfe. Im handumdrehen sind Schüssel und Teller randvoll gefüllt.

„Buen provecho! – Guten Appetit!“

„Gracias Maria. – Danke Maria“.

Die kleine, zierliche indigene Frau mit der sanften Stimme und den wachen Augen ist sicherlich schon an die 70 Jahre alt. Ihr feines Gesicht ist von Wind und Wetter gegerbt. Die schlohweißen Haare sind akurat unter dem Melonenhut gebunden. Maria sprüht vor Vitalität. Die mobile Garküche an der Plaza ist ihr Reich. Wer weiß, wie viele Jahrzehnte sie hier schon Tag für Tag die Einwohner von Machacamarca mit ihrer bodenständigen Küche satt macht? Verschmitzt lächelt sie uns an und als Ria ihre Suppe lobt strahlt „Dona Maria“, wie sie von allen im Ort genannt wird – und die vielen Fältchen graben sich noch etwas tiefer in ihr schönes Gesicht.

Ein Foto gestattet sie uns aber nicht. Viele indigene Frauen im Hochland glauben, dass jedes Foto ein Stück ihrer Seele raubt. Und so akzeptieren wir Marias „Nein“.

Das einfache aber durchaus schmackhafte Essen nehmen wir zusammen mit Locals auf kleinen zusammengezimmerten Bänken direkt an der Straße zu uns. Die Atmosphäre ist locker. Ganz selbstverständlich bietet man uns Plätze an. Wir fühlen uns willkommen.

„Que mas? – Darf’s noch was sein?“ „Bueno Maria! – Danke Maria!“ Wir sind satt und gewärmt und und machen uns auf die Weiterfahrt.

Graubraun und unwirtlich erstreckt sich das Altiplano im Südwesten Boliviens.

Auf fast 4.000 m wächst nicht mehr viel. Nur noch das harte, spitze Büschelgras „ichu“ und „yareta“, eine winderstandsfähige Moosart, bedeckt die Hochebene. Dazwischen jede Menge kleiner und kleinster Kakteen auf deren Stacheln wir bei unserer täglichen Zeltplatzsuche abseits der Straße immer höllisch aufpassen, um nicht bei -10°C Löcher in den Reifen flicken zu müssen.

In der andinen Höhe werde vor allem papas – Kartoffeln (die hier ihren Ursprung haben) und Getreide angebaut. In den letzten Jahren wurden wieder verstärkt die alten, aus der Inkazeit stammenden genügsamen Nahrungspflanzen Amarant und Quinoa angebaut.

Auf kleinen Parzellen ringen die Bauern in mühsamer Arbeit dem harten, trockenen Boden das Notwendigste ab. Fast alles wird von Hand gemacht. Maschinen gibt es kaum. Auch das reife Korn wird händisch geerntet. Beim Worfeln wird in stundenlanger Arbeit die Spreu vom Weizen getrennt.

Ob die Ernte gut ausfällt, das Vieh sich vermehrt, alle gesund bleiben, hängt vom Segen Pachamamas, der Mutter Erde, ab. Dieser Glaube ist in der andinen Bevölkerung bis heute lebendig und hat sich mit dem Katholizismus (der gewaltsam von den spanischen Konquistadoren eingeführt wurde) zu einem ganz speziellen Mischglauben verbunden, in dem die alten Götter und Jesu-Mutter gleichermaßen verehrt werden.

Viele Einwohner des Altiplanos leben auch heute noch in einfachen kleinen Hütte, die aus Adobeziegeln gefertigt sind und in denen es oft weder Strom noch fließend Wasser gibt.

Die Schere zwischen Arm und Reich ist gewaltig. Zwei Drittel der Bevölkerung (UN-Angaben) – praktisch alle Indigenas – leben unterhalb der Armutsgrenze, ein Viertel sogar in extremer Armut und damit von weniger als 1 USD am Tag! Die fast ausschließlich weiße Oberschicht – das dritte Drittel – führt dagegen einen am Westen ausgerichteten Lebensstil. Für die Urbevölkerung ist das Leben auch nach 9 Jahren unter Evo Morales, erster indigener Präsident und Hoffnungsträger der verarmten Urbevölkerung, ausgesprochen hart. Die Lebensverhältnisse für die verarmten Indigenas verbessern sich nur langsam. Viele schuften in Bergwerken, schlagen sich mit Gelegenheitsjobs, als Hilfsarbeiter oder fliegende Händler durch. Der Lohn reicht gerade mal zum Überleben. In den größeren Städten sehen wir viele Ältere um Almosen betteln.

Ab Challapata fahren wir gut 400 km auf der zunächst gut asphaltierten Nationalstraße N 1 über Oruro nach La Paz. Bis Oruro ist die Lebensader des Landes relativ wenig befahren. Meist haben wir einen markierten Seitenstreifen für uns. Hauptsächlich sind klapprige Linienbusse und oft überfüllte Kleinbusse, die sog. Micros, unterwegs. Private Pkw’s gibt es kaum und wenn, dann sind auch sie bis auf den letzten Platz gefüllt. Längst ist noch nicht jeder in dem armen Land motorisiert. Wer nicht mehr ins Auto passt, nimmt auf der Ladefläche der Pick Up’s und Lkw’s Platz und schützt sich mit Decken gegen den eisigen Fahrtwind. In einer Höhe von 3.500 – 4.000 m ist es zu dieser Jahreszeit bitter kalt. Stets fahren wir mit tauben Füßen und Händen los. Oft müssen wir eine feine Eisschicht von unserem Zelt abkratzen. Dazu kommt ein beständiger Wind aus Norden, der gegen Nachmittag stets zunimmt und unsere Kilometerleistung ordentlich drückt.

In Oruro (3.700 m) gönnen wir uns einen radfreien Tag und nach 1 Woche wieder mal eine heiße Dusche. Die Einfahrt gleicht einer Fahrt durch einen Wüstensturm. Von allen Seiten blässt uns der Wind Sand ins Gesicht und Getriebe. Im Zentrum herrscht dann endlich „Windstille“ und Verkehrschaos. Wir checken für 2 Nächte im Hotel „Residencia 21. Febrero“ ein. Mit der Dunkelheit erwacht der verschlafene 240.000 Einwohner-Ort zu Leben. Auf den schmalen, hohen Bordsteinen flanieren die Einwohner. Überall bauen fliegende Händler ihre Stände auf. Das Leben auf dem Mercado – dem zentralen Markt Oruros – flirrt dagegen tagsüber. Seit Asien haben wir keinen lebendigeren, reichhaltigeren, pulsierenden Markt erlebt. Es gibt praktisch nichts was es nicht gibt. Wir sind von der Angebotsvielfalt förmlich erschlagen. Schwer bepackt mit Obst, Gemüse, Nudeln, Nüssen, Haferflocken usw. kehren wir unser Hotel mit dem Charme der 60er Jahre zurück.

Der Abschnitt von Oruro bis La Paz ist dann nur noch ein einziges Ärgernis. Das erste Hindernis ist dabei noch recht unterhaltsam. 190 km südlich von La Paz zweigt in Caracollo von der Nationalstraße 1 die N 4 nach Cochabamba ab. Na und was ist daran so besonders? Besonders ist daran, dass Caracollo „strategisch“ äußerst wichtig ist. Immer wenn es im Land brodelt – und das tut es gerade wieder – ist der Ort der erste Punkt an dem Straßenblockaden errichtet werden. Und genau das geschieht als wir am 10.06.14 den Ortseingang erreichen. Nichts geht mehr. Kein Fahrzeug wird durchgelassen. Frustriert stehen die Fahrer an ihren Fahrzeugen. Reisende setzen zu Fuß mir Rolleys ihren Weg fort. Die Weggabelung ist mit Gesteinsbrocken und Ölfässern blockiert. Autoreifen brennen. Mit einem Streich ist der größte Teil des Landes blockiert. Doch so martialisch die Szenerie anmutet so locker sind die Blockierer drauf. Es wird diskutiert, Fußball gespielt, gelacht. Man grüßt uns freundlich.

Evo Morales selber hat diese Form des Protestes effektiv vor seiner Wahl genutzt. Nun muss er mit den Nachahmungen leben. Dorfbewohner, die ein neues Gesundheitszentrum oder einen Sportplatz für ihre Schule wollen, sperren eine Hauptstraße und isolieren ganze Landesteile, bis die Forderung erfüllt wird. Wir dagegen können die Blockade problemlos passieren. Und so haben wir den restlichen Tag freie Fahrt auf einer leeren N 1. Am nächsten Tag donnert der Verkehr wieder. Die Forderung (welcher Art auch immer) scheint erfüllt worden zu sein. Zu den nervenden, stinkenden Blechmonstern gesellt sich bei mir leider eine schwächende „Magen-Darm-Geschichte“. Die nächsten Tage können wir nicht mehr als 50 km am Tag fahren.

Das 2. Hindernis ist dann schon nicht mehr so amüsant wie die Blockade. Die N 1 ist hinter Oruro praktisch eine durchgehende Großbaustelle. In beiden Fahrtrichtungen soll sie in Zukunft zweispurig sein. Ein Prestigeprojekt des Präsidenten. Doch statt Stück für Stück die Fernstraße auszubauen wird an allen Stellen gleichzeitig „gewurschtelt“. Planlos und ziellos werkeln alle paar Kilometer ein paar rot gekleidete Männchen bruchstückhaft herum. Immer wieder ist die Straße für Kanäle aufgebrochen, wird der Schwerlastverkehr mitten durch schmale, kleine Ortsgassen geleitet, liegen umgestürzte Betonpolder auf der Fahrbahn, ist der Seitenstreifen durch Sandaufschüttungen für uns unbefahrbar. Hinzu kommen unzählige Umleitungen auf mit Gesteinsbrocken durchsetzten, staubigen Schlaglochpisten. Während wird alle Konzentration darauf verwenden, diese Buckelpisten materialschonend zu durchfahren, schneiden uns rücksichtslose Lkw- und Pkw-Fahrer. Unverantwortliche Überholmanöver werden riskiert als gäbe es uns gar nicht. Wie viele derartige Situationen unterschätzen und ihr Können überschätzen, davon zeugen hunderte Kreuze links und rechts der N 1. Doch scheinbar schrecken diese Mahnmale niemanden. Selbst bei dichtestem Nebel fahren viele ohne Licht und mit überhöhter Geschwindigkeit. So entspannt und zurückhaltend wir „die Bolivianer“ im Alltag erleben, so kopflos und hektisch verhalten sich viele auf der Straße. Als Ria in El Alto schließlich von einem Taxi abgedrängt wird platzt mir der Kragen. Ich brülle den Typen hinterm Steuer so lautstark zusammen, dass sich alle Augen auf uns richten. Konsterniert und wortlos starrt mich der Fahrer an. Die umstehenden Männer pflichten mir bei. Man deutet mir an ich solle den Vorfall der Polizei melden. Doch wir wollen El Alto – 30 Jahre erst alt, über 1 Million Einwohner und eine riesige Baustelle, so schnell wie möglich durchfahren und endlich in La Paz ankommen.

Und kurz darauf ist es endlich so weit. Vor uns breitet sich ein schier endloses Häusermeer in einer bizarren Landschaft aus. Von den Hängen des tief eingeschnitten Tales des Rio Choqueyapu ziehen sich unverputzte Backsteinhäuser mit Wellblechdächern in des Talkessel hinab. Mit jedem Meter weiter nach unten werden die Häuser ansehnlicher, im Zentrum ragen neben der mächtigen Basilika San Francisco Hochhäuser und Glaspaläste aus der Altstadt.

La Paz ist die am höchsten gelegene Regierungsstadt der Welt (4.100 m). Zwischen dem tiefsten und höchsten Punkt liegen 1.000 m und bis zu 10°C Temperaturdifferenz. Selbst im Sommer werden es in dieser Höhe kaum mehr als 20°C. Sobald die Dämmerung einsetzt wird es empfindlich kalt. Wo sich die Stadt noch nicht in das Tal gefressen hat ragen abstrakt anmutende, zerklüftete Säulen und Türme aus dem rötlich schimmernden Gestein, die der Regen aus dem Erdreich gewaschen hat. In der Ferne leuchten die 3 schneebedeckten Gipfel des mächtigen, 6.439 m hohen Illimani. In einer kurvenreichen Abfahrt brausen wir ins Tal des Rio Choqueyapu und durch die Vororte von La Paz … bis wir mitten in im größten Fest Boliviens – der Festividad de Nuestro Senor Jesus del Gran Poder – landen. Dieses Fest dachten wir eigentlich schon verpasst zu haben, da in unserem Reiseführer das letzte Mai- bzw. erste Juni-Wochende aufgeführt sind. Abrupt endet „El Prado“, die Hauptstraße und Lebensader der Stadt in der Festmeile und nach wenigen hundert Meter Schieben durch dichtes Gedränge ist unsere Einfahrt nach La Paz endgültig gestoppt.

Eben noch im staubig-grauen El Alto finden wir uns nun im ausgelassen-bunten La Paz wieder. 25.000 farbenfroh gekleidete Tänzer in prächtigen Kostümen ziehen durch die Straßen der Stadt. Begleitet werden sie von den „bandas“, Blechbläsergruppen mit jeder Menge cool gestylten, sonnenbebrillten Trommlern. Dem Publikum wird im mitreißenden Zweivierteltakt kräftig eingeheizt. Nicht jeder Ton sitzt, aber die Lautstärke stimmt. Jede Tanzgruppe präsentiert ihre eigene Choreographie. Manch einer hat sich in Ekstase getanzt. Dicht gedrängt stehen die Menschen in den engen Gassen. Ganz La Paz ist auf den Beinen und die Altstadt dicht. So werden die letzten Kilometer zu unserer Unterkunft noch einmal zu einem ganz besonderen „Vergnügen“. Über steile und steilste – von Menschenmassen bevölkerte Straßen – schieben wir unsere 50 kg-“Boliden“ auf und ab und mobilisieren die letzten Kräfte. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir schließlich den oberhalb der Altstadt gelegenen Stadtteil Sopocachi und irgendwann auch unsere private Unterkunft. Was in den ersten 5 Stunden in La Paz sonst noch geschah würde noch einmal für einen weiteren Artikel Stoff bieten … Völlig erschöpft genießen wir die heiße Dusche und fallen todmüde auf unsere Matratzen während sich vor unserem Fenster ein eindrucksvolles Lichtermeer ausbreitet und die La Pazer noch lange in die Nacht feiern.